Notabschaltung

Aus Modellbau-Wiki
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Eine separate Notabschaltung der Modellbahn-Anlage braucht jeder!

Wenn etwas entgleist oder aus anderen Gründen die Anlage sofort gestoppt werden muss, kann man eingreifen, ohne erst zum Steuerpult laufen zu müssen.

Inhaltsverzeichnis

Funkfernsteuerung

Seit einiger Zeit sind im Handel Zwischenstecker mit Funkempfänger erhältlich. Dazu gehört eine kleine Funk-Fernbedienung. Die Zwischenstecker werden einfach in die bestehenden Netztsteckdosen eingesteckt, der Stecker des Verbrauchers widerum in den Zwischenstecker. Üblich sind im Handel Sätze mit drei oder vier Zwischensteckern, die alle auf die selbe Fernbedienung programmiert werden können (Dip-Schalter). Die Fernbedienung hat dann 8 oder 10 Knöpfe, die paarweise (an/aus) z. B. mit "A, B, C, D" und "Alle" beschriftet sind. Die Zwischenstecker zeigen ihren "Schaltzustand" mit einer eingebauten LED an.

Je nach Situation kann man nun beliebig von jedem Punkt bei der Anlage aus diverse oder alle Stromkreise sofort vom Netz trennen bzw. wieder einschalten. Bei größeren Zusammenstößen, Entgleisungen oder unerwartet auftretenden Kuzschlüssen ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Nachteilig wäre es, wenn man die Fernbedienung verlegt. Sie sollte tunlichts immer "am Mann" getragen werden. Auch ist zu bedenken, wie eine digitale Steuerung auf die vollständige Stromunterbrechung reagiert.

Elektro-mechanische Lösung

Grundaufbau

Dazu verlegt man erstmal eine Ringleitung mit Tastern an allen Ecken der Anlage und im Abstand von höchstens 2 Metern an den Seiten. Ein weiterer Taster sitzt an der Steuerzentrale.

Die Ringleitung ist bei Digitalbahnern mit einem Rückmeldekontakt verbunden, der im Steuerprogramm als Notaus-Kontakt definiert ist. Das ist die „übliche Lösung“ und so hatte es sich nicht bewährt!

Zum Einen dauert die Reaktion auf einen Tastendruck vergleichsweise lange. Bis der Rückmelder seine Botschaft an den Computer gegeben hat, der eine Anweisung an die Zentrale sendet und diese den Strom abschaltet, vergehen 0,5 bis 1 Sekunde und in der Zeit kann viel "Crash" passieren.

Zum Zweiten funktioniert die ganze Notaus-Tasterei natürlich nicht, wenn die Ursache der Notsituation ein Problem mit dem Programm oder dem Computer ist oder die Zentrale mal eben einen "Reset" gemacht hat. Wenn Sie dann nicht am Steuerpult stehen, können Sie so viele Taster drücken wie Sie wollen.....

Und zum Dritten stört es, dass man nicht nach Behebung des möglichen Schadens die Anlage in gleicher Weise sofort wieder einschalten kann, sondern erst zum Steuerpult zurück laufen muss.

Die Problemlösung ist verblüffend einfach, es geht nämlich mit einem „Stromstoßschalter“ (SSS).

Ihr wisst nicht, was das ist? Der sitzt in jedem Treppenhaus:

Taster drücken – Licht geht an; Taster erneut drücken – Licht geht aus; Taster wieder drücken…… richtig, genau! Das ist genau das, was hier gebraucht wird und man kriegt es bei Reichelt unter Art Nr. „FIN 26.02.8.024“ für ganze 5,35 Euro. Drinnen sitzt eine Spule, die bei jedem Anziehen eine kleine Nockenwelle um einen Zahn weiter schaltet, die dann in halber Frequenz den Strom sperrt und wieder frei gibt.

Das Gute Stück braucht eigentlich eine Steuerspannung von 24 Volt, funktioniert aber auch mit „unseren“ 16 Volt einwandfrei - und schon ist die ganze Not-Aus-Tasterei fertig!

Wie gesagt: Einmal drücken: Alles steht / wieder drücken: Alles fährt weiter.

Stromstoßschalter eingebaut
Da hat es schon so viele Beiträge zum Thema „Notabschaltung“ in den Foren gegeben mit kurzgeschlossenen Boosterausgängen, Schraubenzieher auf den Gleisen (!) und ähnlichem und dabei geht es so einfach! Unglaublich und dringend zum Nachmachen empfohlen!

Statt die Booster Ausgänge über den zweipoligen SSS abzuschalten, wäre es wahrscheinlich ein noch schnellerer Weg, die Busleitung zwischen Zentrale und Booster zu unterbrechen. Wer mehr als zwei Booster einsetzt, kann auch den ersten Booster an den ersten Kontakt des SSS setzen und verwendet den zweiten Kontakt, um ein mehrpoliges extra-Relais zu schalten, an dem die restlichen Booster hängen.

Wieder Einschalten

Es liegt in der Natur einer Flip-Flop-Schaltung – und das ist ein Stromstoßschalter -, dass bei erneutem Druck auf einen Taster der Strom wieder da ist.

So kann man mit dieser Einrichtung sehr schön an weit entfernten Stellen Testfahrten machen, wenn ein Zug immer an der gleichen Stelle entgleist. Durch mehrfaches Ein- und Ausschalten und anschließendes rückwärts schieben kann man die Lok so oft über die kritische Stelle schicken, bis man die Ursache des Entgleisens gefunden hat.

Sonst ginge das nur mit einer Fernsteuerung der Zentrale oder einer zweiten Person.

Schließlich gibt es noch eine Möglichkeit, mit der Notabschaltung durch den SSS auch den Rechner still zu legen, ohne gleich zum "Hammer" einer Notabschaltung des Programms zu greifen:

Dazu braucht man einen weiteren Kontakt am SSS - realisiert durch ein weiteres kleines Relais -, welcher einen S-88 Rückmeldekontakt auf Masse legt, in dem Moment, wo das Relais abschaltet. Wenn man also den SSS betätigt, wird dieser Kontakt geschlossen und ein "virtuelles" Gleisstück im Gleisbild des Steuerprogramms leuchtet rot auf. Dieses Gleisstück wird nun beim Stellen ALLER Fahrstraßen abgefragt. Wenn das Gleisstück aufleuchtet, lässt sich keine Fahrstraße mehr neu stellen. Dem Rechner läuft zwar der "elektronische Schweiß" aus dem CD-Laufwerk, aber außer wie wild im Kreis herum zu rennen, tut das Programm nichts mehr, bis man den SSS wieder einschaltet.


Weitere Details hier:

Signatur

Dieser Tipp stammt von Friedel Weber. Nachträgliche Änderungen und Ergänzungen sind in der Liste der Autoren (versionen) nachvollziebar. Eventuelle Erfahrungen im Nachbau und Fragen zum Tipp gibt es auf der zugehörigen Diskussionsseite.