Polymethylmethacrylat

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Polymethylmethacrylat (Kurzzeichen PMMA), bekannter unter den Handelsnamen „Plexiglas“ (Fa. Röhm) oder auch als Acrylglas ist ein synthetischer, glasähnlicher Kunststoff. In den ehemaligen RGW-Staaten wurde PMMA als 'Piacryl' bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Polymethylmethacrylat wurde 1928 etwa gleichzeitig in Deutschland, Großbritannien und Spanien entwickelt und 1933 zur Marktreife gebracht (Firma Röhm). Es wird heute in großen Mengen hergestellt und findet vielseitige Verwendung als splitterfreier und leichter Ersatz für Glas (z. B. Schutzbrillen, etc.). Die ersten Kontaktlinsen aus Kunststoff wurden etwa 1939 aus PMMA hergestellt. Eines der ersten Alltagsprodukte aus PMMA waren Deckel von Plattenspielern (Braun "SK4" von 1956, der so genannte "Schneewittchensarg").

Aufbau und Eigenschaften

Strukturformel von Polymethylmethacrylat:

     H CH3
     | |
··· -C-C- ···
     | |
     H COOCH3

Grundstoffe des PMMA sind Aceton, Blausäure, Schwefelsäure und Methanol. Diese Stoffe sind zwar giftig, das Produkt PMMA ist aber ungiftig, was es auch für die innere Medizin und andere sensible Bereiche interessant macht. PMMA verbrennt ohne Rückstände.

Die Vorteile von PMMA gegenüber Mineral-Glas sind die um ca. 50 Prozent geringere Dichte (ca. 1,2 g/cm3) und die leichtere Verarbeitung. PMMA lässt sich nicht nur besser spanend bearbeiten, sondern auch sehr gut mit CO2-Lasern schneiden und gravieren.
Auch die Möglichkeiten der Formgebung sind sehr vielfältig. So kann es nicht nur als Glasersatz bei Fenstern eingesetzt werden, sondern auch für Haushaltsgegenstände wie z. B. Schüsseln. In einem Trockenschrank für fünf Minuten bei 100 °C erwärmt, wird es sehr leicht verformbar und kann in die unterschiedlichsten Formen gebracht werden. Bei Abkühlung in Wasser bleibt diese Form erhalten.

PMMA transmittiert Licht besser als normales Glas, lässt je nach Typ ultraviolettes Licht und Röntgenstrahlen durch aber hält Infrarotstrahlung zurück. Daher wird es auch für Gewächshäuser und in der Röntgenstrahllithographie verwendet.

PMMA ist sehr spannungsrissempfindlich. Daher dürfen Plexiglasflächen auch nicht mit Alkohol oder Lösungsmitteln gereinigt werden.

Einsatzgebiete

Aus Polymethylmethacrylat werden unter anderem optische Linsen und Brillengläser, Verglasungen, Lampen und Sanitärteile hergestellt.

PMMA ist unentbehrlich in der Medizin besonders der Zahnmedizin, wo es für Prothesen eingesetzt wird. Hierfür wird der Kunststoff mit Metallsalzen eingefärbt, so daß die typische rosa Farbe entsteht. In durchsichtiger Form wird er für Verbandsschienen eingesetzt. Der Kunststoff wird frei angemischt und härtet unter Hitze und Druck aus. Es können auch Aktivatoren zugesetzt werden.

PMMA ist zudem Bestandteil von Fotolacken, welche in der Photolithographie Verwendung finden.

Weitere Einsatzgebiete:

Kfz-Industrie: Rückleuchtenglas, Reflektor, Lichtleiter, Blinkerglas

Elektroindustrie: Lichttechnik, Leuchtenabdeckung

Optische Industrie: Schauglas, Linsen, Brillenglas, Prismenplatten, Lichtleiter

Haushaltsartikel: CD / DVD , Tastenkappe, Handydisplay, Gehäuse

Bauwesen: Polymerbeton, Industriefussboden, Verglasungen, Sanitärbauteil (z.B. Badewanne), Möbel

Orthopädie: Knochenzement (z.B. zur Verankerung von Hüftendoprothesen)

Rauchutensilien: v.a. bei Bongs, selten auch für die Bowl einer Shisha

Zahnmedizin: Total- und Teilprothesen

Modellbau: Glasimitation, Modellfassaden


Weblinks

Homepage Röhm (Plexiglas)

Handelsnamen und Hersteller von Polymethylmethacrylat

Siehe auch

Hinweis

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Polymethylmethacrylat aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.