Die Gentlemen bitten zur Kasse

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Der Film Die Gentlemen bitten zur Kasse basiert auf dem Postzugraub vom 8. August 1963 in England. Er wurde zunächst 1965 in Deutschland verfilmt, u. a. zwischen Altenbeken und Northeim auf der Sollingbahn, und 1966 im Fernsehen ausgestrahlt.

Bei einem lange geplanten Banden-Überfall auf einen Postzug der britischen Royal Mail bei Ledburn (Grafschaft Buckinghamshire) erbeuteten die Täter £ 2.631.684 (nach heutigem Wert etwa 46 Millionen Euro). Viele Täter konnten gefasst werden, einzelnen gelang die Flucht. Der Fall ist bis heute nie vollständig aufgeklärt worden!

In den Medien wurden verschiedene Bezeichnungen benutzt: Postzugräuber, Postzugraub, Bankzugraub, Der große Postzugraub (engl. The Great Train Robbery, The Train Robbers).

Der erst drei Jahre vorher stattgefundene Überfall wurde 1965 an der Bahnstrecke der Sollingbahn zwischen Altenbeken und Northeim in der Gemeinde Stadt Moringen in der Nähe von Göttingen als Kriminalfilm mehr oder weniger originalgetrau nachgedreht. Der NDR mietete dazu von der Deutschen Bundesbahn einen ganzen Zug, dessen Behelfspackwagen als Royal-Mail-Fahrzeuge cachiert wurden. Der damals als Dreiteiler gesendete Film war bei seiner Erstausstrahlung im Februar 1966 im wörtlichen Sinn ein "Straßenfeger" in Deutschland. Die in Schwarzweiß gedrehten "Gentlemen" sind später in Frankreich und noch anderen Ländern auch im Kino gelaufen.

Inhaltsverzeichnis

Die Route

Die Route des Postzugs verlief von Glasgow über Carlisle, Crewe und Rugby nach London über die West Coast Main.

Ort des Überfalls war kurz vor der Bridego Bridge vor dem Bahnhof Cheddington, an der Signalbrücke Sears Crossing, 31 Meilen vor London.

Die beiden Zuggarnituren

Die engl. Original-Zuggarnitur

  • Great Train Robbery auf der englischsprachigen wikipedia
  • The British Rail Class 40 is a type of British railway diesel locomotive (type 4). Die D318 wurde 1961 gebaut und 1985 ausgemustert.

Der Filmzug

...

Signalisierung, Zugsteuerung

Signalisierung der Originalstrecke

Siehe auch Great Train Robbery in der englischsprachigen wikipedia

Zugsteuerung im Vereinigten Königreich

Probleme/Fehler bei der Nachbildung in der BRD im Film (1965)

Zu den Dreharbeiten

Schon zu Beginn wurden einige Kameraleute verletzt, als ein Zug auf einen Güterwagen auffuhr und dabei einen Turm mit Aufnahmepersonal umwarf.

Siehe auch Wie authentisch ist der deutsche TV-Dreiteiler „Die Gentlemen bitten zur Kasse“? und das Interview mit Claus Peter Witt

Chronologie

  • 1962: Als gesichert gilt, dass der Raub über ein Jahr lang geplant und zumindest indirekt aus der Beute eines Überfalls auf die Lohnkasse der Fluggesellschaft BOAC aus dem Jahre 1962 finanziert wurde. (Vgl. Filmanfang)
  • 8. August 1963: Datum des Überfalls in Wirklichkeit
  • 1964 in Aylesbury: Beginn des längsten Prozess' der britischen Justizgeschichte gegen die bis dahin gefassten Täter
  • 1965: Verfilmung in der BRD
  • 8., 10. und 13. Februar 1966: Der Film wird im deutschen TV ausgestrahlt. (die Teile 1. Planung des Verbrechens; 2. Der Anschlag auf den Postzug; 3. Die Bande löst sich auf. Nach dem vermeintlichen Ende der Geschichte beginnt bereits der Abspann, der dann jedoch angehalten und die Story noch zweimal fortgesetzt wird. Dadurch, dass Bandenmitglieder in spektakulären Aktionen aus der Haft befreit werden, bevor der Film/3. Teil schließlich tatsächlich endet.)
  • 1971: Die von den Inhaftierten versteckten Anteile wurden, falls überhaupt noch vorhanden, 1971 durch die Umstellung der Währung in GB auf das Dezimalsystem (Abschaffung des Shillings) wertlos.
  • 1988: Buster mit Phil Collins
  • 6. August 2009: sozusagen die letzte Meldung von einem der Täter: Ronnie Biggs kommt frei. Nun wird der fast 80jährige wegen gesundheitlicher Probleme kurz vor seinem Tod aus der Haft entlassen.
  • 2013: Neuer Dokufilm
  • 18. Dezember: Ronald Biggs stirbt im Alter von 84 Jahren in East Barnet, London.

Medien

Literatur

  • Drama um den Postraub-Film, Der Stern, Nr. 39, 1965, S. 171–172.
  • Durchs Knopfloch gefilmt, Der Stern, Nr. 6, 1966, S. 3–5.
  • Filmarbeiten durch Regen verzögert, Moringer Zeitung, 24. Juli 1965.
  • Stefan Vockrodt: Das Geld kam im Zug, Lok Magazin 11/2001, Verlag GeraNova, S. 50–51.
  • Michael Hehl: Die Gentlemen bitten zur Kasse, Eisenbahn-Kurier 5/1989, Eisenbahnkurier Verlag, S. 30–33.
  • Die Gentlemen baten zwischen Soest und Northeim zur Kasse, Der Patriot Lippstädter Zeitung, 19. Juli 2006.

Videos, etc.

als Hörbuch

  • Die Gentlemen bitten zur Kasse. Gesprochen von Horst Tappert, Grit Boettcher, u. a., Der Audio Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86231-016-6 (3 CDs, 178 Min.).

Filme zum Ereignis

  • 1965 wurde der Postzugraub in Deutschland unter dem Titel Die Gentlemen bitten zur Kasse mit Horst Tappert als „Michael Donegan“ (= Bruce Reynolds), Hans Cossy und Günther Neutze in einem Dreiteiler verfilmt und ausgestrahlt
  • Unter dem Titel „Hoopers letzte Jagd“ wurden 1971 in Farbe zwei weitere Folgen gedreht, über die Ausbrüche und Fahndung nach den bis dahin nicht gefassten Bandenmitgliedern, vor allem nach dem Kopf der Gang, Bruce Reynolds. Zur Legende wurde Ronnie Biggs, der dank Fluchthelfern aus dem Gefängnishof über die Mauer schließlich bis nach Brasilien flüchtete.
  • 1988 verfilmte Regisseur Lech Majewski den Großen Postzugraub unter dem Namen Prisoner of Rio. Die Filmmusik komponierte u.a. Hans Zimmer, am Drehbuch schrieb Ronald Biggs selber mit und er spielte auch eine kleine Nebenrolle. Der Film erschien in Deutschland unter dem Namen Gefangen in Rio.
  • Die Geschichte Buster Edwards, der nach Mexiko floh, sich aber später den Behörden ergab, wurde ebenfalls 1988 im Film Buster verarbeitet, in dem Phil Collins die Hauptrolle übernahm.

Bis heute ist der Fall nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass zwei oder drei beteiligte Personen nicht identifiziert wurden. Der Dokudrama-Zweiteiler bei arte erzählt mit Interviews und wenigen Reenactments die Geschichte der Bande um Bruce Reynolds, wobei unmittelbar Beteiligte des Raubs zu Wort kommen. In der Hauptsache immer wieder der Sohn von B. Reynolds. Auch das: im März dieses Jahres (2013) besuchte u.a. Biggs die Trauerfeier für Bruce Reynolds in London. Am 50. Jahrestag des Postzugraubs wurde Biggs 84 Jahre alt.

Weblinks