Drehscheibe

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Dampflokomotive der Baureihe 52 auf einer Drehscheibe vor einem Ringlokschuppen in Dresden

Inhaltsverzeichnis

Vorbild

Eine Drehscheibe ist meist eine Einrichtung zum horizontalen Drehen von Schienenfahrzeugen, sprich zur Veränderung der Fahrtrichtung eine Lokomotive auf kleinstem Raum.

Allgemein

Der Drehvorgang wurde vor allem bei Dampflokomotiven mit Schlepptender durchgeführt, die meist nur in Vorwärtsrichtung mit ihrer Höchstgeschwindigkeit fahren können. Daneben wurden Drehscheiben zum raumsparenden Umsetzen eines Fahrzeuges in benachbarte Gleise benutzt. Letzteres ist auch mit einer Schiebebühne zu erreichen. Ein seltener Anwendungsfall liegt für straßengebundene Fahrzeuge vor mit der O-Bus-Drehscheibe in Burg an der Wupper.

Die Drehscheibe ist rund und kann einen Durchmesser bis über 20 m (Standard 23 oder 26 m) aufweisen. Durch die Mitte über den vollen Durchmesser erstreckt sich der Hauptträger mit den Fahrschienen, auf den die Lokomotiven auffahren. Dieser Träger ist auf dem sogenannten Königsstuhl drehbar gelagert. An den Enden befinden sich Laufräder, die auf einem Laufschienenkreis rollen. Durch die Drehung des Hauptträgers können die Lokomotiven zur Abfahrt auf die gewünschte Position und das gewünschte Gleis ausgerichtet werden. Drehscheiben wurden früher mit Muskelkraft gedreht, im 20. Jahrhundert durch Elektromotoren, die einen Teil der Laufräder antreiben.

Drehscheiben befanden sich zumeist in Bahnbetriebswerken direkt vor dem Ringlokschuppen, in der Frühzeit der Eisenbahn auch am Ende von Kopfbahnhöfen, beipielsweise dem ersten Bahnhof von Altona oder dem Berliner Bahnhof in Hamburg. Letzteres wurde jedoch mit zunehmender Größe der Lokomotiven aufgegeben. Drehscheiben sind in Europa nunmehr vorwiegend in Eisenbahnmuseen zu sehen, in den USA jedoch noch häufiger, da die Lokomotiven dort auch heute häufig nur einseitig einen Führerstand haben.

Eine besondere Bauart ist die Segmentdrehscheibe. Bei ihr überstreicht der Brückenträger nur ein Segment des Kreises. Sie kann sich deswegen nicht vollständig drehen, also nicht für die Drehung in Fahrtrichtung benutzt werden. Der Vorteil ist der viel geringere Platzbedarf, sogar gegenüber Weichen. Die aufwändige Errichtung und Unterhaltung läßt jedoch auch diese Bauart aussterben. Es gibt auch Drehscheiben, die zwischen zwei Drehpunkten hin und her geschoben werden können, und so besser zum Verteilen von Lokomotiven auf unterschiedliche Gleise geeignet sind. Ein Beispiel dafür ist die Drehscheibe im heutigen Eisenbahnmuseum Neuenmarkt-Wirsberg.

Heutzutage werden bei Bahnbetriebswerken hauptsächlich Schiebebühnen eingebaut, da sie es ermöglichen, mit dem geringsten Platzbedarf mehrere parallel verlaufende Gleise zu bedienen. Die Loks haben nun ja keine bevorzugte Fahrtrichtung mehr.

Modelleisenbahn

Drehscheiben entsprechen hier grundsätzlich in Form und Funktion ihrem Vorbild. Beim Einsatz von 2-Leiter-Systemen muß man allerdings beachten, dass die Polarität der Schienen auf der Bühne und der Auffahrgleise entsprechend angepasst wird.

Siehe auch

Literatur

  • Bahnbetriebswerke Teil 3 Drehscheiben und Lokschuppen EK spezial 34, EK Verlag Freiburg


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