Korvette

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Korvette ist seit dem 18. Jahrhundert die Bezeichnung für eine Reihe Typen von kleinen Kriegsschiffen.

Französische Korvette Aconit, 1941

Inhaltsverzeichnis

Segelschiffzeitalter

Korvetten entstanden zeitgleich Mitte des 18. Jahrhunderts mit den Fregatten. Als kostengünstigere Alternative wurden sie meist mit 10 - 24 Kanonen kleineren Kalibers bestückt, hatten eine Wasserverdrängung von 400 - 600 Tonnen, verfügten über drei Masten und waren als Vollschiffe getakelt. Von der Größe her sind sie unterhalb der Fregatte einzuordnen, hatten aber bei geringerer Seeausdauer ähnliche Aufgaben. Im Gegensatz zur größeren Fregatte trugen die Korvetten ihre Geschütze auf dem offenen Batterie-(Haupt-)Deck. Aufgrund ihrer Geschwindigkeit und Wendigkeit wurden sie als Kurier- oder Aufklärungs-Schiffe verwendet. Des weiteren nutzte man sie als Kreuzer. In Seeschlachten dienten sie als, in loser Gefechtsordnung kämpfende, Tirailleure oder auch als Depeschenboote. Viele Freibeuter benutzten Korvetten.

20. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert verloren die klassischen Typbezeichnungen (ähnlich wie heute) ihre alte Bedeutung, so daß zeitgleich mit der Fregatte auch die Korvette als Typ verschwand. Im 19. Jahrhundert gab es noch die gepanzerte Ausfallkorvette, ein gepanzertes kleines Kriegschiff mit geringem Tiefgang, welches für den Durchbruch einer Blockade (zum Beispiel eines Hafens) konzipiert war. Ansonsten verschwand der Begriff.

Kurz vor dem 2. Weltkrieg stellte die Royal Navy Überlegungen an, wie man im Falle eines Krieges die Handelsrouten vor U-Booten schützen könne. Eines der Ergebnisse war die Entwicklung eines kleinen Kriegschiffes auf de Basis eines Walfänger-Entwurfs. Diese Schiffe waren billig und konnten auch von kleinen Werften ohne Erfahrung im Kriegsschiffbau hergestellt werden. Der Nachteil dieses Entwurfs waren allerdings sehr niedrige Geschindigkeit von 16 Knoten (ein deutsches Uboot war im Schnitt über Wasser 1-2 Knoten schneller), die veraltete Kolbendampfmaschine und die schlechten Seeigenschaften (laut Besatzung "schlingerten sie auf einer nassen Wiese")

Die traditionelle Royal Navy wählte einen alten Namen für diese neue Klasse, Korvette. Die einzelnen Schiffe wurden nach Blumenarten benannt, was zu Schiffsnamen wie HMS Petunia oder HMS Crocus führte. Eigentlich waren die Korvetten eher für die Sicherung von Geleitzügen in Küstennähe gedacht, aber der vor dem Krieg entworfene Hochsee-Geleitzerstörer der Hunt-Klasse war aufgrund von Konstruktionsfehlern nicht für den Nordatlantik geeignet. Aus diesem Grund wurden Korvetten bei jeder Jahreszeit und jeden Wetterbedingungen im Nordatlantik eingesetzt. Die Lebensbedingungen der Besatzung waren extrem schlecht. Trotzdem bewährte sich die Korvette als U-Bootjäger, allerdings war sie nur in Gebieten brauchbar, in denen keine Gefahr von Luftangriffen bestand. Wurde eine Korvette versenkt, so gab es meistens keine Überlebenden.

Mit einigen Unterversionen wurden mehr als hundert Stück in Großbritannien, Kanada und Frankreich gebaut. Die in Frankreich gebauten Boote fielen den Deutschen in die Hände und fuhren als Geleitboote bei der Kriegsmarine, so dass die Korvette auf beiden Seiten kämpfte. Die Royal Navy gab viele Schiffe an Verbündete ab, so an die Exilmarinen von Norwegen und Polen, die die englische Namen beibehielten und an das freie Frankreich, dass die Schiffe nach denselben Pflanzen in Französisch nannte. "Aconit" war eine der an Frankreich übergebenen Korvetten und versenkte am 11. Marz 1943 zwei deutsche U-Boote (U 444 und U 432) und rettete die Überlebenden der U-Boote sowie die des von U 432 versenkten britischen Zerstörers HMS "Harvester". Nach dem Krieg wurden die Schiffe meist relativ schnell ausgemustert. Erst einmal waren sie nicht auf Haltbarkeit gebaut und durch den Krieg abgenutzt, dann waren sie auch veraltet. Es gibt heute nur noch eine einzige Korvette aus dem 2. Weltkrieg, die kanadische HMCS "Sackville", die nach dem Krieg als Forschungschiff benutzt worden war und so überlebte.

Heutige Korvetten

SAS Mendi F 148 (Valour-Klasse), In der Neustädter Bucht

Nach dem Krieg verschwand der Typ der Korvette genauso schnell, wie er gekommen war. Wegen der höher entwickelten und schnelleren Uboote wurde die Ubootjagd wieder Aufgabe der Zerstörer und der Fregatten. In den letzten 30 Jahren werden wieder Schiffe als Korvetten bezeichnet. Es handelt sich dabei, wie zu Segelschiffzeiten um Kriegschiffe, die größer sind als Patrouillenboote oder Schnellboote, aber kleiner als Fregatten. Bisher waren Korvetten vor allem für die Marinen von Entwicklungsländern attraktiv und wurden meist von deutschen oder italienischen Werften für den Export gebaut.

Die UdSSR baute auch einige Schiffe, die von der NATO als Korvetten klassifiziert werden, aber in den Marinen des Warschauer Paktes anders klassifiziert wurden.

In den letzten Jahren wurde die Korvette auch für andere Staaten attraktiv, weil das Flugkörper-Schnellboot immer stärker bedroht war, brauchte man ein kleines Kriegsschiff, das sich besser verteidigen kann. Heutige Korvetten sind fast genauso schwer bewaffnet wie Fregatten, besitzen aber nur geringfügige Fähigkeiten zu U-Bootjagd. Zudem wird aus Platz- und Kostengründen auf ein Vertical Launching System verzichtet. Beispiele dafür sind Israel (Sa'ar 5, in den USA gebaut), Polen (von Blohm & Voss entworfen und gebaut) und Südafrika (Valour-Klasse, ebenfalls B&V).

Die wohl futuristischste moderne Korvette ist die schwedische Visby-Klasse, die als Stealth-Schiff gebaut wurde.

Allerdings ist bei einem so kleinen Schiff immer das Risiko gegeben, dass es mit Waffensystemen "überfrachtet" wird. Vor allem die israelischen Schiffe können normalerweise nur die Hälfte der vorgesehenen Waffensysteme tragen. Die deutsche Marine führt nun ebenfalls die Korvette K130 (Braunschweig-Klasse) neu ein als Ersatz für die Schnellboote.

Allerdings sind heutige Korvetten von der Größe her teilweise größer als Fregatten und Zerstörer des 2. Weltkrieges.

Hinweis

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Korvette aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.