Rettungszug

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Märklin: 714 009-8 der DB Netz Notfalltechnik

Ein Rettungszug (früher auch Hilfszug, Tunnelhilfszug oder Tunnelrettungszug) genannt) ist ein speziell für Notfallversorgung und Hilfeleistung ausgerüsteter Zug.

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Rettungszüge sollten besonders auf den damals neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken der ICE für Notfälle bereitgestellt werden. Diese sechs Züge bestanden aus zwei Transport-, je einem Geräte- und Löschwagen sowie einem Sanitätswagen. An beiden Enden eine Lok. Der RTZ Fulda hat abweichend von den anderen fünf Zügen zwei Sanitätswagen. Die 14 aus den DB-Baureihe V 100 entwickelten Maschinen erhielten die Baureihe 214, wurden jedoch später nochmals in Baureihe 714 (da Bahndienstfahrzeug) umgezeichnet.

Sie wurden in den Hauptbahnhöfen Hildesheim, Kassel, Fulda, Würzburg und Mannheim sowie und im Rangierbahnhof Kornwestheim bei Stuttgart stationiert. Die Züge sind ausgelegt für die Befreiung, Rettung und Versorgung von bis zu 500 Betroffenen. Einsatzschwerpunkte sind die inzwischen älteren Schnellfahrstrecken Hannover–Würzburg und Mannheim–Stuttgart mit besonders vielen Tunneln. Der Einsatz ist natürlich auch auf anderen Strecken möglich. Markant ist auch die Farbgebung.

Ein Tunnelrettungszug dient von seiner Konzeption her der Rettung und dem Transport von Reisenden nach einem Bahnunfall. Er soll auch in verqualmten Tunnels zum Einsatz gebracht werden können.

In der Nähe von Fulda liegt Deutschlands längster Eisenbahntunnel, der Landrückentunnel (10.779 m). Dort kam es am 26. April 2008 nach einem spektakulären Unfall mit einer Schafsherde zu einem der wenigen Einsätze eines dieser Züge. Der nächste Tunnelrettungszug befindet sich in Fulda, bzw. Kassel oder Würzburg.

Geschichte

Das Konzept des "Hilfszuges" ist nicht neu.

" [...]Erstmals bezeugt ist [...] ein Werkstattwagen bei der Herzoglich Braunschweigischen Staatseisenbahn 1869. 1870 wurde der erste Kranwagen in Dienst gestellt. Auch befand sich ein transportables Telegrafen-Gerät und später – als die Technik Anfang des 20. Jahrhunderts zur Verfügung stand – ein transportables Telefon im Zug, die gegebenenfalls an die die Strecke begleitende Telegrafen- oder Telefonleitung angeklemmt werden konnten. Seit 1902 gab es Arztwagen, 1905 wurde der Verband um einen Mannschaftswagen ergänzt. Meist handelte es sich um umgebaute ältere Personen- oder Güterwagen. Die Deutsche Reichsbahn übernahm die Fahrzeuge 1920. Ab dem Ende der 1920er Jahre wurden größere Dampfkräne beschafft, später auf Dieselmotoren umgestellt.
Erst die Deutsche Bundesbahn begann, diese alten Fahrzeuge abzulösen. Zwischen 1953 und 1957 wurden 16 vierachsige Behelfspersonenwagen zu Arztwagen und zwischen 1961 und 1966 weitere Behelfspersonenwagen zu vierachsigen Einheitsgerätewagen umgebaut. Bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR geschah das erst ab 1976, wo innerhalb von zwei Jahren 50 moderne, dreiteilige Hilfszüge gebaut und in Betrieb gestellt wurden.

[aus Hilfszug in der deutschsprachigen wikipedia)

Für den epochentreuen Modellbahner, der sich die Dampf-Ära zum Thema wählte, bedeutet dies natürlich, dass er auf einem besonderen Gleis in seinem Großstadtbahnhof einen Hilfszug ständig abfahrbereit "unter Dampf" hält. Das ist natürlich eine Gelegenheit, eine alte Lok, deren Antrieb den Geist aufgab, nochmals zu Ehren kommen zu lassen. Nur der Raucheinsatz sollte noch funktionieren.

Beispiele

  • Rettungszug/Tunnelhilfszug der DB
  • Lösch- und Rettungszug der ÖBB
  • Lösch- und Rettungszug der SBB
  • Lösch- und Rettungszug (BLS)

Rettungszug/Tunnelhilfszug der DB

Die Rettungszüge (RTZ) hießen bis 1990 auch Tunnelhilfszug, abgekürzt als TuHi. Das DB-System umfasst sechs voll ausgerüstete Züge in ständiger Einsatzbereitschaft, die entlang der älteren Hochgeschwindigkeitsstrecken bereit stehen.

Die Züge sind ausgestattet mit zwei Lokomotiven, zwei Transportwagen (jeweils direkt mit den Loks gekuppelt), einem Gerätewagen, einem Löschmittelwagen sowie einem Sanitätswagen. Im Einsatzfall werden grundsätzlich die beiden benachbarten Züge alarmiert. Die Züge sollen bahnseitig binnen fünf Minuten abfahrbereit sein. Sie werden durch Lösch- und Sanitätskräfte der örtlichen Hilfsdienste (meist Berufsfeuerwehr, aber auch FFW) besetzt. Die beiden Transportwagen sind für 60 bis 80 Menschen ausgelegt.

Aufbau und Ausstattung

Die 150 Meter langen Züge bestehen aus den folgenden sieben Komponenten:

Lok I
Die Lok I ist die primäre Zugeinheit des Rettungszuges. Es handelt sich um eine Diesellok der Baureihe 714, eine 1989 speziell für den Rettungszug-Einsatz umgerüstete Version der Baureihe 212 (ehemalige DB-Baureihe V 100). Von Vorteil ist bei dieser auch häufig als Rangierlok verwendeten Baureihe insbesondere die Möglichkeit, sehr langsam fahren zu können, bis zu Schrittgeschwindigkeit, so dass sie an der Einsatzstelle sehr zielgenau eingesetzt werden kann, um gegenüber von Zugtüren anzuhalten. Als nachteilig gilt die geringe Höchstgeschwindigkeit. Die beiden Triebfahrzeuge des Zuges sind wende- und doppeltraktionsfähig und unter anderem mit Video- und Wärmebildkameras, Fern- und Breitenscheinwerfern, gelben Rundumkennleuchten und Tunnelfunk (800-MHz-Band) ausgerüstet. Mit den technischen Sichthilfen soll der Zug auch bei Sichtbehinderungen durch Rauch und Nebel gezielt gesteuert werden können.
Transportwagen I
Im Transportwagen I können bis zu 60 Einsatzkräfte transportiert werden. Er ist vollständig gasdicht und ausgerüstet mit einer außenluftunabhängigen Luftversorgung, die durch 30 Druckluftflaschen mit je sechs Litern Volumen sowie durch eine Wiederaufbereitungsanlage Frischluft bereitstellt. Der Transportwagen I kann nur über eine Luftschleuse betreten und verlassen werden. Die mitgeführte Atemluft soll für drei Stunden ausreichend sein, die Energieversorgung für 20 Stunden. Der Wagen ist zusätzlich ausgestattet mit Kommunikationstechnik, technischen Sichthilfen, Reserveluftflaschen und Rettungsmaterial für die Erstversorgung von Verletzten und fungiert auch als Einsatzleitzentrale. Der Transportwagen I bietet darüber hinaus einen Hilfsführerstand und entsprechende Bildschirme, so dass der Zug beispielsweise auch in verrauchten Tunnelanlagen sehr nahe an die Einsatzstelle gebracht werden kann.
Gerätewagen
Der Gerätewagen enthält eine umfangreiche Ausstattung für die technische Hilfeleistung und die Brandbekämpfung. Dazu gehören beispielsweise hydraulische Rettungsgeräte wie Schere/Spreizer, Trennschleifer, Elektroaggregate und Relaisstationen für die Funkkommunikation. Die Ausstattung entspricht in etwa der von zwei Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugen (HLF), nach DIN-Standard der festgelegten Beladung eines Löschgruppenfahrzeugs LF 16 und eines Rüstwagens RW 2.
Löschmittelwagen
Der Löschmittelwagen enthält 20.000 Liter Wasser und 1.000 Liter (nach anderer Quelle 2.000 Liter) Schaummittel sowie zwei stationäre Pumpen mit einer Förderleistung von 1.600 Litern pro Minute. Darüber hinaus werden auf dem Löschmittelwagen 100 Krankentragen sowie zwei Gleisloren zum Transport von Ausrüstung und Material an der Einsatzstelle mitgeführt. Die Löschmittel werden in wärmegedämmten, elektrisch beheizten Containern gelagert.
Sanitätswagen
Der Sanitätswagen ist wie der Transportwagen I vollständig gasdicht mit einer außenluftunabhängigen Luftversorgungsanlage ausgestattet.auch der Übergang zum Transportwagen ist gasdicht ausgeführt. Darüber hinaus verfügt er über eine eigene Notstromversorgung. An medizinischer Ausrüstung werden wegen der anzunehmenden Einsatzbilder unter anderem 17 Beatmungsgeräte und 400 Infusionseinheiten mitgeführt. Der Wagen ist über eine gasdichte Schleuse mit dem Transportwagen II verbunden. Er verfügt über zwei Intensivbehandlungsplätze und 18 Liegeplätze für Schwerverletzte sowie Sitzmöglichkeiten für Leichtverletzte.
Transportwagen II
Der Transportwagen II ist in seiner baulichen Ausführung identisch mit dem Transportwagen I, verfügt jedoch nicht über einen Zugführerstand. In Kombination mit der Lok II kann er als Pendelsystem genutzt werden, um verletzte Personen von der Einsatzstelle weg und Rettungskräfte zur Einsatzstelle hin zu transportieren (zu pendeln), während der vordere Teil im Tunnel verbleibt.
Lok II
Die Lok II ist baugleich zur Lok I. Neben der Aufgabe als "Pendellok" ist sie als Reservezugeinheit vorgesehen.

Modelle

Weblinks