Airbrush

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Mit einer Spritzpistole (gängig ist auch im Deutschen der englische Begriff Airbrush) kann man mittels Druckluft fein dosierten Farbnebel erzeugen und so Kunstwerke mit makellosen Oberflächen und Farbverläufen herstellen.

Man kann die Airbrush-Technik in dem verschiedensten Bereichen einsetzten. Sie ermöglicht, sehr feine und gleichmäßige Farbflächen zu erzeugen. Vor allem beim Modellbau ist Airbrush sehr nützlich. Jedoch ist ein wenig Übung nötig, um perfekte Farbflächen zu erzeugen. Deshalb gib es jetzt an dieser Stelle einige Tipps.

Inhaltsverzeichnis

Ausrüstung

Die Gun

Airbrush Standard Class von Revell

Als erstes muss man sich überlegen, wofür man überhaut Airbrush braucht, denn es gibt viele verschiedene Airbrush-Pistolen für verschiedene Einsatzbereiche. Es gibt viele verschiedene Hersteller, z.B. Revell, Sata, Badger, Hansa, Aztek, Iwata, Harder & Steenbeck. Beim Preis liegen Airbrush-Pistolen zwischen 15 Euro bis zu ca. 300 Euro.

Düsengröße

Es gibt Sprühpistolen bzw. Düsen mit unterschiedlichem Durchmesser für unterschiedliche Einsatzzwecke:

Düsendurchmesser in mm Bezeichnung Markierung Strichbreite in mm Einsatzgebiet Farben
0,28 fein ( XF oder F) 1 Ring 0,8 - 25 sehr feine Details Wasserfarben, Tinte
0,48 mittel (IL oder M) 2 oder 3 Ringe 1,5 - 38 feine Details verdünnte Lacke, Öle
0,73 dick (HD oder L) 3 oder 5 Ringe 3,2 bis 50 flächige Lackierungen Farben mit hoher Viskosität

Farbmischung

Prinzipskizzen

Es gibt drei Arten von Airbrush-Pistolen:

  • Innenmischung: Farbe und Luft treffen im Mittelteil zusammen und laufen durch ein Düsenteil.
  • Außenmischung: Farbe und Luft treffen erst außen durch Unterdruck zusammen.
  • Paasche Turbo: die Farbe wird mit einer oszillierenden Nadel vor den Luftstrom transportiert. (Ist ein Modell für Spezialisten und sehr teuer.)

Steuerung

Nur bei der Innenmischung gibt es noch unterschiedliche Steuerungsmöglicchkeiten von Luftdruck und Farbmenge:

  • Single Action: Die Sprühpistole hat einen Steuerhebel, mit dem man die Druckluft regulieren kann. Farbe wird sofort gezogen. Diese Steuerung ist einfach zu erlernen. Man muss aber darauf achten, dass Anfang und Ende des Sprühvorgangs stets abseits des zu lackierenden Objektes stattfindet, um dickere Tropfen zu vermeiden.
  • Double Action: Hier können mit dem Steuerhebel Luftdruck und Farbemenge getrennt voneinander reguliert werden. Man drückt den Knopf, Luft strömt aus. Dann lässt man gewissermaßen "die Kupplung kommen", indem man den Knopf nach hinten bewegt und damit die Farbzufuhr reguliert.
  • regulierte Double Action: Hier wird der Steuerhebel nur nach hinten gezogen. Im ersten Bewegungsabschnitt kommt nur Luft ohne Farbe, nach einem spürbaren Übergang kommt dann je mehr Farbe, je weiter man den Hebel nach hinten zieht.

Bei der Airbrush hängt wie bei z.B. Musikinstrumenten viel vom persönlichen Geschmack ab. Daher empfiehlt es sich, beim Händler oder in einem Seminar in Ruhe unterschiedliche Geräte und Techniken erst einmal auszuprobieren.

Der Kompressor

Für eine Airbrush benötigt man Druckluft zum Sprühen und zum Reinigen. Dafür gibt es unterschiedliche Quellen:

  • Die günstigste Druckluftquelle ist ein aufgeblasener Autoreifen. Da der Druck aber schnell abnimmt, ist nur der erste Teil der entnommenen Luft für das Spritzen geeignet.
  • Eine einfache Variante sind Druckluftdosen (z.B. aus den Anfängersets von Revell). Diese kühlen bei Benutzung schnell so stark herunter, dass sich Kondenswasser bildet, das auch ins Sprühbild gelangen und Flecken erzeugen kann. Um dem entgegenzuwirken, stellen einige Aurbrusher die Druckluftdosen in eine Schüssel mit warmem Wasser. Die Dosen werden insbesondere durch das Durchblasen beim Reinigen schnell leer. Zudem kann die Oft aus Plastik gefertigte Druckregulierung schnell den Geist aufgeben.
  • Professionell und kostengünstig ist ein Membran-Kompressor. Er erzeugt kontinuierlich Druckluft für die Airbrush. Allerdings kann er nach ca. 30 Min. so heiß werden, dass man seine Sprayarbeiten unterbrechen muss.
  • Wer dauerhaft airbrushen will, wird sich einen Kompressor anschaffen, der im Dauerbetrieb laufen kann.
  • Membrankompressoren oder Öl-Kolben-Kompressoren sind in der Regel leiser (um 38 - 45 dB) als Kolbenkompressoren älterer Bauart (bis 97 dB). Ein Probelauf vor dem Kauf ist daher immer empfehlenswert.

Weitere wichtige Eckdaten bei der Wahl eines Kompressors für den Modellbau sind:

  • Das Luftvolumen: Dies ist die eigentliche Leistungsfähigkeit des Kompressors. Für den Modellbau sind 15 - 20 Liter pro Minute die richtige Leistungsklasse.
  • Der verfügbare Druck: Im Modellbau ist ein Druck zwischen 1,5 bar und 2,5 bar üblich. Ein Druck unter 1 bar sorgt für deutliche Sprenkelefekte, ein Druck über 2,5 bar bringt die Farbe zum "davonlaufen"
  • Das Tankvolumen: Durch einen Drucklufttank bieten die Kolbenkompressoren einen konstanten Luftdruck. Da im Modellbau in der regel mit Düsen kleiner 0,5 mm gearbeitet wird, reicht ein Tankvolumen von 1 Liter normalerweise völlig aus.
  • Der Wasserabscheider: Bei der Kompression von Luft entsteht Kondenswasser. Damit dieses nicht ins Spritzbild gerät, sollte der Kompressor einen Wasserabscheider haben.

Wie lackiere ich richtig

Es wird Farbe nach Herstellerangabe für Airbrush angemischt.

Lackiert wird im Kreuzgang und zwar mehrmals in einem Arbeitsgang, bis der Lack gleichmäßig aufgetragen ist. Die Farbe darf dabei keine Nasen ziehen. Das ist das "Geheimnis" des Übens :-( . Wenn man immer das gleiche Mischungsverhältnis hat, dürfte man schnell zum Erfolg kommen.

Eine weitere Problematik sind Mischfarben. Hier sollte man soviel Farbe anmischen, dass sich eine zusammenhängende Baugruppe, z.B. Flugzeugunterseite, fertig lackieren lässt. Denn meistens wird es kaum gelingen genau diesen Mischfarbton ein zweites Mal herzustellen. ;-(

Es gibt von Revell eine CD-ROM zum Thema "Airbrush im Modellbau". Wahrscheinlich gibt es auch Ähnliches von anderen Herstellern.

Weitere Quellen

Informationen zur Airbrush gibt es im Internet viele. Allerdings unterscheidet sich die Anwendung im Modellbau deutlich von z.B. Künstler-Bildern oder Fingernageldesign. Daher sollte man auf modellbauspezifische Beschreibungen achten. Beispiele sind die folgenden Quellen:

  • Meier, Horst: Farbe, Pinsel, Airbrush. Serie Miba Modellbahn Praxis: VGB Verlagsgruppe Nürnberg, 2003