Einstieg in den RC-Schiffsmodellbau

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Nach mehreren Stunden mehr oder weniger erfolgloser Internetrecherche zum Einstieg in den RC-Schiffsmodellbau dokumentiere ich in diesem Artikel das Ergebnis der Recherchen und Experimente in der Hoffnung, dass diese Informationen künftigen Schiffsmodellbauern zugute kommt. Wie in Wikis üblich, sind Ergänzungen und Verbesserungen stets willkommen.

Planung

Bei der Planung gibt es einige Besonderheiten bei funktionsfähigen Schiffsmodellen, die zu beachten sind:

  • Der Rumpf muss wasserdicht sein, d. h. Bausätze müssen sorgfältig abgesichtet werden und funktionsbedingte Löcher im Rumpf müssen ebenfalls dicht gemacht werden, z. B. Schraubenwelle, Ruderstange, Ankerklüse, Querstrahlruder.
  • Aufbauten müssen leicht und robust abnehmbar sein, um an die Technik im Schiffsrumpf zu gelangen. Damit eine über Bord schwappende Welle nicht sofort die Elektrik durchweicht, sollen die Aufbauten zudem einen Spritzwasserschutz haben der dies verhindert. Da die Aufbauten zudem vermutlich elektrische Features besitzen wie z. B. Positionslichter, benötigt ein abnehmbarer Aufbau zudem eine Steckerverbindung.
  • Das Modell muss stabil im Wasser liegen, damit es nicht bei der ersten Welle von der Seite einfach umkippt. Ebenso muss die Massenverteilung stimmen, auch Trimmung genannt, damit das Modell beim Anfahren weder mit dem Bug in die nächste Welle taucht (= zu vorlastig) noch einen Überschlag macht (= zu hecklastig).
  • Die Verdrängung muss sorgfältig geschätzt werden. Bei Mikromodellen beispielsweise werden die RC-Komponenten schnell zu schwer für die Schwimmfähigkeit. Zu leichte Modelle können zusätzlichen Ballast im Rumpf erhalten. Segelschiffmodelle brauchen diesen besonders dringend, um sich bei einem Windstoß nicht sofort ins Wasser zu legen.
  • Das verfügbare Raum im Innern des Schiffsmodelles schränkt die technische Ausrüstung ein.

RC-Einstieg

Mit einem Schiffsmodell draußen auf einem Gewässer zu fahren hat seinen besonderen Reiz, aber auch seine Tücken:

  • Die Reichweite der RC-Ausrüstung kann zu gering sein, so dass das Schffsmodell auf der Mitte des Sees bleibt.
  • Die Batterie ist leer und das Boot ist damit manövrierunfähig.
  • Dreck blockiert Schraube oder Ruder, z. B. Algen.
  • Wasser kippt das Modell um, z. B. durch eine große Welle, oder füllt es mit Wasser.
  • Es gibt mehrere Funkprotokolle, Frequenzbereiche und Kanäle. Je nach Einsatzgebiet, Anzahl der Funktionen und natürlich Geldbeutel muss man die passende Ausrüstung wählen.

Antrieb

Schiffsmodelle haben im Vorbild wie im Modell unterschiedliche Antriebsarten:

  • Die Schiffsschraube ist die häufigste Art. Dabei wird eine gefettete Antriebswelle durch ein Rohr nach außen geführt und mit einer Schraube versehen. Hierbei können je nach Schiff eine oder mehrere Schrauben vorhanden sein.
  • Segelschiffe werden im Modell tatsächlich nur mit Segeln gefahren. Die Segelstellung wird dabei über Seilwinden oder Segelverstellservos verändert.
  • Jet-Antriebe saugen das Wasser wie durch eine Düse und sind dadurch besonders schnell, gut für Rennboote.
  • Ein Exot ist das Luftkissenboot, das mit Luftpropeller gefahren wird.
  • Bei einem U-Boot kommt zusätzlich noch die Tauchen-Funktion hinzu.

Ruderanlage

Die Ruderanlage sitzt im Normalfall am Heck hinter der Schraube. Sie sollte nicht mehr als ca. 45 Grad zu jeder Seite ausschwenken, da ein Schiff immer Fahrt durchs Wasser machen muss, um mit Ruderanlage manövrierfähig zu sein. Bei der Fahrt rückwärts ist die Ruderwirkung deutlich größer, da das Heck nun voraus fährt und mehr Druck auf dem Ruder entsteht. Rückwärts sollte daher deutlich langsamer gefahren werden als vorwärts.

Die Bewegung des Ruders wird mit einer Stellstange durch einen Servo ausgelöst.

Lichterführung

Positionslichter sind bei einem am Vorbild interessierten Modellbauer wohl Pflicht. Grundsätzlich sind die zu führenden Lichter international normiert. Bei einem Motorschiff unter 110m Vorbildlänge sind dies ein weißes Topplicht, ein weißes Hecklicht, ein rotes Licht an Steuerbord (in Fahrtrichtung rechts) und ein gränes Licht auf Backbord (gegenüberliegende Seite). Ein Motorschiff über 110 Metern Vorbildlänge hat zwei Topplichter übereinander. Ein ankerndes Schiff hat nur ein weißes Rundumlicht.

Zusätzlich gibt es diverse Sonderlichtzeichen z. B. für manövrierunfähige, manövrierbehinderte oder mit Taucharbeiten beschäftigte Fahrzeuge. Ebenso für Einsatzfahrzeuge z. B. der Wasserschutzpolizei. In der Praxis haben viele Berufsschiffe Deckstrahler, die das eigene Schiff für Arbeiten an Bord auch während der Fahrt beleuchten.

Extras

Der Phantasie an Extras sind wenig Grenzen gesetzt. Trotzdem sollte man sich als Einsteiger besser erst einmal auf das Wesentliche beschränken. Da phantasieren bekanntlich trotzdem Spaß macht, anbei ein paar Ideen für die Projekte zwei, drei und vier:

  • Rotierendes Radar
  • Beweglicher Anker
  • Beweglicher Kran, z. B. Ausleger eines Fischkutters
  • Motorgeräusch
  • Dampferzeuger im Schornstein
  • Wasserpumpen, z. B. bei einem Feuerlöschboot
  • Bewegliche Unwucht, die ein gleichmäßiges Schwanken des Schiffes erzeugt

Siehe auch