Tunnel

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Tunnel01.jpg

Auf einem Modelleisenbahngelände gehört der Tunnel zu den wichtigsten Gestaltungselementen. Zum einen erlaubt er, die Landschaft im hinteren Bereich der Anlage höher zu bauen und so dem Betrachter mehr Fläche anzubieten, zum anderen entsteht die Möglichkeit der "unsichtbaren" Streckenführungen, die Überraschungen ebenfalls für den Betrachter bietet: Der eine Zug verschwindet im Berg, aber ein anderer kommt heraus, siehe auch Schattenbahnhof.

Der Tunnel besteht aus zwei Elementen. Das Tunnelportal ist das sichtbare Mauerwerk, welches die Einfahrt des Tunnels bildet. Hierzu gibt es ein breites Zubehörangebot in allen Spurweiten. Die Portale können jedoch auch aus Mauerplatten leicht selber gebaut werden. Das zweite Element ist die Tunnelröhre hinter dem Portal. Diese Röhre muss und soll nur so lang sein, wie der Betrachter in den Tunnel schauen kann. Im nicht sichtbaren Bereich sollte keine Röhre vorhanden sein, um im Störungsfall einen Zugang zum Gleis zu haben.

Inhaltsverzeichnis

Tunnelprofile

Die Tunnelportale müssen so bemessen sein, dass ein störungfreier Betrieb möglich ist. Dazu ist insbesondere das Lichtraumprofil der jeweiligen Nenngröße zu beachten.

Die Größe des Tunnelprofils ergibt sich aus dem Lichtrraumprofil und den folgenden Aspekten:

  • Höhe von Gleis und Gleisbett (Das Lichtraumprofil wird ab Schienenoberkannte gemessen, das Tunnelportal aber i.d.R. ab Trassenbrett)
  • liegt das Tunnelportal in einem Radius, muss entsprechend das Lichtraumprofil für die Kurvenstrecke entsprechend den längsten eingesetzen Wagen berücksichtigt werden
  • bei zweigleisigen Strecken muss das Profil entsprechend dem Gleisabstand breiter sein
  • mit Oberleitung muss das Tunnelprofil entsprechend höher sein

Der Verband MOROP hat speziell zum Thema Tunnelprofile ein eigenes Normblatt herausgebracht:

Grundsätzlich gibt es entsprechend dem Vorbild unterschiedliche Tunnelformen:

Hoffnungsthaler Tunnel (1.080m), fertiggestellt 1910, Gewölbe und Portal aus Grauwacke gemauert

Gewölbetunnel

Die älteste Form eines Tunnels ist das (gemauerte) Gewölbe. Der Durchschnitt entspricht hier in etwa einem "Ei", das auf dem Kopf steht.

Rechtecktunnel

Tunnel können auch einen rechteckigen Querschnitt haben.

Kreistunnel

Insbesondere ab Epoche V werden die Tunnel mit Kreisquerschnitt gebaut, wie z.B. bei den ICE-Schnellfahrstrecken leicht zu sehen ist. Zudem sind die lichten Abstände in Schnellfahrtunneln größer gehalten. In zu engen Tunneln verursachte der Luftstau vor den ersten ICEs erheblichen Probleme.

Druckvorlagen Tunnelportale

Die NEM 105 definiert die exakten Tunnelmaße. Da die grafische Konstruktion etwas aufwändig ist, gibt die folgende Tabelle fertige Druckschablonen für die gängigsten Portalprofile. Wichtig: Beim Ausdrucken dürfen die Bildsoftware und der Druckertreiber das Bild nicht skalieren, was viele Grafikprogramme leider tun. Gute Erfahrungen habe ich bisher damit gemacht, die Grafikdatei direkt im Browserfenster zu öffnen und von dort zu drucken.

Nenngröße Profilform Gleise? Oberleitung? Radius? Druckvorlage
H0 Gewölbe eingleisig ohne Gerade Schablone Lichtraumprofil 1-gleisige Gerade H0 - Tunnelprofil klein.png
H0 Gewölbe eingleisig ohne 484 mm (Piko R3, Wagen bis 278mm Kastenlänge) Schablone Lichtraumprofil 1-R3 Kurve H0 - Tunnelprofil - kurz.png

Tipp für Tunnelbauer

Im Störungsfall zum Aufklappen. MiWuLa-Technik.

Manchmal muss die Tunnelröhre einfach etwas länger sein, oder eben stark gebogen. Oder beides. Um trotzdem im Störungsfall eingreifen und entgleiste Wagen bergen zu können, baut man die Tunnelröhre mit abnehmbarem Oberteil. Ein paar solide Schnappverschlüsse, sog. Kistenschlösser, halten den Deckel zuverlässig fest.