Zurüstteil

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Klemmlupe und Pinzette immer dabei:
LKW-Außenspiegel, Bremsventile, diverse Bremsschläuche

Zurüstteile sind ein Euphemismus, den die Modellbahnindustrie gerne verwendet, um den Kunden einen Mehrwert zu suggerieren. In Wirklichkeit spart sie jedoch lediglich Kosten und Nerven ein und amüsiert sich dabei.

Die heutige Fertigungstechnik erlaubt feinste Detaillierungen an den Modelleisenbahn-Fahrzeugen. Viele Hersteller sind in den letzten Jahren dazu übergegangen, etliche Kleinteile (Griffstangen, Kupplungs-Imitationen, Signalhörner, Scheibenwischer etc.) nicht mehr im Werk an den Modellen anzubringen. Stattdessen werden die Teile in einen kleinen Beutel gepackt und dem Modell beigelegt. Die Montage der Teile ist damit dem Erwerber überlassen.

So ein Beutelchen ist natürlich viel billiger als eine Fachkraft mit Lupe und Pinzette. Zudem ist der Begriff "Zurüstteil" geeignet, beim Erwerber die Vorstellung zu wecken, er hätte zum Standard-Modell noch etliche Extras erworben, also einen Mehrwert erlangt. Bei der Anschaffung des letzten Familienautos haben die Extras ja auch kräftig "extra" zu Buche geschlagen.

Der Schadenfreude-Faktor beim Hersteller Fh lässt sich einfach aus der Dioptrienzahl des Modellbahners Dm, seiner Handschuhgröße Hm und dem Kehrwert des Modellmaßstabes Mm errechnen (|D|, Absolutwert, für D < 0 nicht definiert):

Zurüstteile01.png

(Ein Modellbahner mit 5 Dioptrien, Handschuhgröße 8 und Maßstab 1:87 erzeugt also einen Schadenfreude-Faktor von 3480. Jemand mit 1 Dioptrie, Handschuhen Nr. 5 und Gartenbahn (1:22,5) käme nur auf 112,5.) Winkie.png

Der Begriff Zurüstteile hat daneben noch eine andere Bedeutung. Er bezeichnet Teile, die zum Betrieb eines Gerätes fallweise notwendig sind, aber aus bestimmten Gründen getrennt aufbewahrt oder transportiert werden müssen. Denken wir uns als Beispiel einen Autokran der Schwergewichtsklasse. Obwohl selbstfahrend, trifft er am Einsatzort nicht vollständig ausgerüstet ein. Zum Betrieb können noch notwendig sein: Kontergewichte, ein zerlegbarer Gittermast oder eine Wipp-Spitze, Unterlegblöcke für die Stützvorrichtungen und anderes. So zieht ein solcher Kran noch einen Tross an Rüstwagen mit sich, die die Zurüstteile transportieren.