Darstellung eines Sees (Tipp)

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Die Verfahren zur Darstellung eines Gewässers in einer Modelleisenbahn sind vielfältig. In diesem Artikel sollen die Verfahren für stehenden Gewässer näher beschrieben werden.

Inhaltsverzeichnis

Verfahren 1: Rauhfaser-Tapete

SeeRaufaser.jpg

Tapete auf ebene Fläche kleben und mit Plakatfarbe bemalen, bis der gewünschte Farbton des Gewässers entsteht. Farbmischung aus grün, blau, braun. Nach der Trocknung mehrfach mit Klarlack überstreichen, bis eine glänzende Oberfläche mit leichter Tiefenwirkung entstanden ist.

Die Struktur der Tapete lässt dann die unregelmäßige Oberfläche (leichte Wellen) entstehen. Diese Technik bietet sich zum vorherigen Ausprobieren mit einem Teststück an, bis man die passenden Farbmischung und Anzahl der Anstriche ermittelt hat.

Verfahren 2: Giessharz

Diorama Strecke + See.jpg

Hier wird zuerst mit den Methoden des Landschaftbaues der Seegrund dargestellt. Auf dem grün/blau eingefärbten Seegrund werden Gräser, Büsche, Steine, Schrottautos, oder andere sinnvolle Gegenstände eingeklebt. Nach der vollständigen Trocknung wird das ganze langsam mit Giessharz ausgegossen unter Vermeidung von Luftblasen (Siehe Beschreibung von Epoxidharz). Beim Aushärten entwickelt das Giessharz Wärme und schrumpft leicht. Die entstehende Wärme ist auch abhängig von der Menge des aufgegossenen Harzes. Deshalb sollte eine Schichtdicke von ca. 20 mm nicht überschritten werden. Falls das Gewässer eine größere Tiefe aufweisen soll so sind mehrere Schichten zu giessen.

Nachdem das Giessharz ausgehärtet ist, kann mit klarer Window-Color-Malfarbe die Oberfläche des Gewässers gebildet werden; durch diese letzte Schicht entsteht eine gewollte Trübung, sodaß die Gegenstände am Grund leicht verschwommen wirken.

Verfahren 3: Glasscheibe

1. a) In die Grundplatte wird eine entsprechende Öffnung gesägt. Den „Seeboden“ kann man zum Beispiel aus einem Block Styropor oder Styrodur heraus schnitzen, farbig gestalten und bepflanzen. Dann wird der Block komplett unter die Öffnung geklebt. Für die PS-Schaumstoffe empfehle ich den „heißen Draht“, mit dem sich sauber und genau arbeiten lässt. Die Methode „Styropor mit Verdünnung ätzen“ empfehle ich wegen der frei werdenden Dämpfe NICHT!

1. b) Gründet die Anlage direkt auf Styrodur, kann der See natürlich aus dem Grundmaterial direkt heraus gearbeitet werden. Zum Bemalen des Grundes blau-grau-grün-Töne nehmen! Nicht zu knallig blau, das wirkt unnatürlich.

Darstellung eines Sees mit Glasplatte.png

2. Der See wird mit einem Stück Plexiglas (oder anderes Acrylglas) in Wellenmuster abgedeckt. Die glatte Seite kann nach oben, das lässt sich besser sauber halten. Acrylglas-Reststücke bekommt man (mit Glück umsonst) beim Glaser oder beim Bad-Ausstatter.

3. Um die Glasplatte herum etwas auffüttern, damit die nächste Lage plan aufliegt.

4. Eine Deckfläche aufbringen, die den „See“ ausspart. Das Loch reichlich größer machen.

5. Die Ränder zum See beispachteln, so dass die Stufe verschwindet und ein flaches Ufer entsteht (wenn gewünscht). Dieses mit Ocker (Abtönfarbe) streichen, in die noch feuchte Farbe Sand einstreuen. Natürlich können auch Steilufer mit Felsen, Binsengewächse, Moor und Sumpf etc. am See angesiedelt werden. Beim Gipsen/Bemalen die Glasfläche gut abkleben, damit sie nicht verschmutzt. Ab Werk sind die meisten Acrylgläser (zumindest auf der glatten Seite) mit einer Schutzfolie überzogen. Diese immer SO SPÄT WIE MÖGLICH erst entfernen.

HINWEIS: Unter der Glasplatte kann es zu Kondenswasser-Bildung kommen, was unschön aussieht. An einigen unauffälligen Stellen "unter Wasser" sollten daher einige Belüftungslöcher gebohrt werden.

Verfahren 3a: Seefolie

Einige Hersteller bieten sogenannte Seefolie an, beispielsweise FALLER, BUSCHund NOCH. Prinzipiell ist die Verarbeitung und Gestaltung genau wie bei der Glasplattenmethode, nur die Zwischenlage kann entfallen, da die Folie kaum merklich aufträgt. Sie ist auch leichter zu bearbeiten (mit Schere oder Messer zu schneiden). Allerdings sind die Stücke relativ kurz, so dass bei einem längeren Flusslauf oder See gestückelt werden muss. Auch ist die „Wasseroberfläche“ am Ende nicht so stabil und belastbar.

Für kleine und Kleinstgewässer aber wegen der leichten Handhabbarkeit durchaus zu empfehlen.

Eine „echte Tiefe“ des Gewässers empfehle ich bei der Verwendung von Seefolie, da die Folie selber keine „Dicke“ aufweist, die eine Wassertiefe vorgaukeln könnte.

HINWEIS: der Schwitzwasser-Effekt kann auch bei der Verwendung von Seefolie auftreten. Daher: Belüftung einplanen.

Verfahren 4: Waldsee und Wasserfall

Landschaftsbau-13.jpg

Auch hier wurde eine Art Gießharz verwendet und dann ein Wasserfall gestaltet, der recht realistisch geworden ist.

Um nicht alles zu wiederholen, hier ein Link für die:

Verfahren 5: Starke Gefälle mit E-Z Wasser

Wenn man gerne mit Gießharz arbeitet, stößt man bei Bächen mit starkem Gefälle schnell an die Grenzen dieser Methode, denn das Harz härtet dafür nicht schnell genug aus. Eine Alternative hierfür ist sogenanntes E-Z Wasser, das es beispielsweise von Woodland-Scenics zu kaufen gibt. Das ist ein spezielles Kunststoffgranulat, das bei Hitzeeinwirkung (Heißluftföhn) schmilzt und beim Erkalten dann wieder schnell glasartig aushärtet. Debei sind mehrere Dinge zu beachten:

  • Das Granulat sollte nur in kleinen Mengen verwendet werden, damit auch alles gleichmäßig schmilzt. Im Zweifelsfall also mehrere Lagen aufbringen.
  • Es muss sichergestellt sein, dass der Untergrund (das Flussbett) hitzebeständig ist. Holz ist in Ordnung, Styropor jedoch nicht. Außerdem sollte man noch nicht mit der Ausgestaltung des Ufers begonnen haben.

Am Besten eignet sich E-Z Wasser also für schmale und steile Bäche. Für alle anderen Fälle führt Gießharz zu besseren Ergebnissen und ist auch günstiger. Die Ergebnisse damit sind typischerweise besser als mit Tapeten oder Seefolie. Mehr zu diesem Thema (Auf Modelleisenbahn.Zone)