Empfangsgebäude

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Ländliche Variante: hier geht es noch geruhsam zu.

Das Empfangsgebäude ist, sprachtheoretisch gesehen, ein Anachronismus. Der Begriff stammt noch aus der Zeit, als Reisen noch ein Ereignis war und unter Anteilnahme des familiären und geschäftlichen Umfeldes stattfand. Doch seit dieser Zeit werden die Gebäude, die wir umgangssprachlich Bahnhof nennen, offiziell so bezeichnet.

Das Empfangsgebäude ist also nur ein Teil einer Bahnhofsanlage. Im Empfangsgebäude finden sich von Anbeginn der Eisenbahn meist folgende Einrichtungen:

  • Warteräume für die Reisenden
  • Restauration
  • Fahrkartenausgabe
  • Räume für die Bahnbediensteten
  • Gepäckaufbewahrung, bzw. Gepäckannahme und -ausgabe
  • Toiletten sind eine relative Neuerung, früher war der "Abtritt" meist in eigenem Nebengebäude untergebracht.

Je nach Bedeutung und Größe des Haltepunktes wurde natürlich auf ein repräsentatives bis pompöses Äußeres der Empfangsgebäude Wert gelegt. Häufig wurden diese auch mit dem Ausdruck "Kathedralen der Technik" glorifiziert.


Modellgestaltung

Leider nicht im Handel: Empfangsgebäude nach dem Vorbild von Roma Termini, Sonderanfertigung im Miniatur Wunderland

Im Zubehörhandel werden vielfältige Varianten von Empfangsgebäuden angeboten, meist unter der (eigentlich falschen ) Überschrift "Bahnhöfe". Die Palette reicht vom einfachen Wartehäuschen für einen Haltepunkt an der Nebenstrecke über ländliche und kleinstädtische Bauweisen bis hin zu vollständigen Großstadtbahnhofs-Gebäuden. So bietet z. B. Joswood Lasercut-Bausätze für ein Modell des Hauptbahnhofs Leipzig in H0 an. Das Empfangsgebäude hat schon die Grundfläche von 600 x 210 mm. (Leipzig Hbf ist der flächenmäßig größte Kofpbahnhof Europas.) Der Modellanlagenbauer mit einem sicheren Blick für Stilreinheit wird seine Wahl leicht treffen können.

Das Empfangsgebäude alleine macht natürlich noch lange nicht die "Publikumsseite" eines Bahnhofs aus. Je nach Lage, Größe und Aufkommen an Reisenden wird an die Anbindung an den übrigen Verkehr zu denken sein. So finden sich in unmittelbarer Nähe Zufahrtsstraßen, Bus- oder Straßenbahnhaltestellen, Taxiplätze, manchmal sogar Parkplätze für den Individualverkehr. Und, je nach angepeilter Epoche, auch öffentliche Fernsprecher.


Die Numerierung der Bahnsteiggleise orientiert sich übrigens im Allgemeinen am Empfangsgebäude: Das zunächst liegende Gleis am sogenannten Hausbahnsteig ist üblicherweise "Gleis 1". Bei Kopfbahnhöfen beginnt die Zählung, vom Empfangsgebäude aus betrachtet, links.