Urmodelle für Silikonformen

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Eine Möglichkeit des Architekturmodellbaus ist der Bau von Silikonformen, um damit Gips oder Resin-Modelle herzustellen. Diese Technik erfordert den Bau eines Urmodells bzw. der einzelnen Teile eines Modells, aus denen sich dann das Gebäude zusammen setzen lässt. Diese Technik bietet sich immer dann an, wenn Modelle reproduzierbar sein sollen, sei es, weil sie aufgrund des Materials leicht zerstörbar sind, oder weil sie in größeren Mengen hergestellt werden sollen.

Materialien für das Urmodell

Für den späteren Abguss mit Silikon sind nahezu alle herkömmlichen Architekturmodellbau-Materialien geeignet, bspw. Styrodur (Polystyrol), Gips, Karton, Metall oder Holz. Entscheidend für die Auswahl des Materials ist das gewünschte Resultat.

Spezielles Styrodur aus dem Architekturbedarf in Stärken zwischen einem und 5 mm hat beispielsweise eine rauere Oberfläche, die etwa im Maßstab 1:87 bereits einer verputzten Oberfläche entsprechen. Außerdem kann in dieses Material gröberes Mauerwerk einfach mit einem weichen Bleistift eingraviert werden, feineres Mauerwerk wie Ziegel lassen sich mit extra dafür angefertigten Stempeln prägen. Diese Methode wurde unter anderem von Emmanuel Nouallier in verschiedenen Ausgaben des Eisenbahn-Journals [1] ab Heft 10/2007 gezeigt. Styrodur lässt sich sehr einfach bearbeiten, ein Lineal und ein scharfes Bastelmesser oder Skalpell reichen. Der Nachteil von Styrodur liegt in der leicht zerstörbaren Oberfläche, auf der sich unbeabsichtigtes Aufstützen, fallen gelassene Werkzeuge o.ä. Bastelunfälle unwiderruflich ebenfalls einprägen. Zudem reißt die Oberfläche beim gravieren in den Mauerfugen auf, was ein nachträgliches Abdichten solcher Risse oder Löcher mit einem nicht lösungsmittelhaltigen Lack, bspw. Acryllack, notwendig macht.

Für manche Gebäudemodelle bietet sich Polystyrol als Basis an, bspw. wenn man auf vorgefertigte Mauerstrukturen zurückgreifen will, die sehr aufwendig zu gravieren wären, etwa Ziegelmauern. Hier ist allerdings der Blick auf das Vorbild ratsam: Ziegel werden in verschiedenen Verbänden verbaut, beispielsweise dem Läuferverband. Nicht alle diese unterschiedlichen Mauerarten sind von den Modellbauherstellern berücksichtigt worden, auch ist die Größe der Ziegel oft nicht maßstabsentsprechend. Ausserdem eignet sich Polystyrol für alle Teile, deren Oberfläche im Abguss sehr glatt werden soll, bspw. Waggonwände. Polystyrol ist von der Basis her identisch zu Styrodur, es ist nur dichter, aber dennoch nicht Lösungsmittelbeständig. Es ist schwieriger zu gravieren und zu bearbeiten als Styrodur.