Mehrfachtraktion

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Mehrfachtraktion bezeichnet die Methode, einen Zug von mehr als einem Triebfahrzeug antreiben zu lassen. Dabei laufen weitere Triebfahrzeuge im Zug mit, die vom führenden Fahrzeug aus fernbedient werden.

Bei Wagenzügen, vor allem im Güterverkehr, ist oft mehr als ein Triebfahrzeug nötig, um schwere Züge auf bestimmten Strecken überhaupt befördern zu können. Die einfachste Mehrfachtraktion ist die Doppeltraktion, also das Fahren mit zwei Lokomotiven an einem Zugende. Analog gibt es Dreifachtraktion, Vierfachtraktion usw.; bei Lokomotiven begrenzt die Zugfestigkeit der Kupplung zum ersten Wagen die mögliche Triebfahrzeuganzahl.

Beispiele

Klassische Beispiele für Mehrfachtraktion sind die amerikanischen Diesellokomotiven EMD F7, die als A-Units (mit Führerstand) und B-Units (oder Booster, ohne Führerstand) in Dienst gestellt wurden. Ebenso aus Amerika bekannt ist das Bild der verteilten Traktion. In extrem lange Züge sind in Abständen mehrere Lokomotiven eingereiht, die alle von der Führungsmaschine aus ferngesteuert sind.

In Europa sind, neben doppelt bespannten Güterzügen, auch Triebwagen-Züge und Straßenbahn-Züge üblich, die von einem einzigen Triebfahrzeugführer gesteuert werden.

Abgrenzung

Von der Mehrfachtraktion zu unterscheiden sind:

  • Mehrfachlokomotiven (z. B. Doppellokomotiven) und Gliedertriebzüge, bei denen ein einzelnes Triebfahrzeug aus mehreren (kurz-)gekuppelten Einheiten besteht, die betrieblich nicht oder nur ausnahmsweise trennbar sind
  • Wagenlok, wenn zusätzlich zur Zuglokomotive ein nichtarbeitendes Triebfahrzeug zur Überführung als Wagen in den Zug gestellt wird, gewissermaßen die funktionelle Umkehrung eines Lokzugs.
  • Vorspann, bei dem ein Triebfahrzeug zusätzlich vor einen Zug gespannt wird, ohne dass eine Fernsteuerverbindung besteht
  • Nachschieben, wobei ein Zug zeitweise von einem zusätzlichen Triebfahrzeug geschoben wird, das nicht ferngesteuert, eventuell nicht einmal mit dem Zug gekuppelt ist.

Die beiden letztgenannten Techniken waren früher bei einigen Steigungsstrecken üblich, die Züge mit einzelnem Triebfahrzeug im reinen Adhäsios-Betrieb nicht :bewältigen konnten. Für solche Strecken wurden Vorspannloks und/oder Schiebeloks bereitgehalten, die überlangen / überschweren :Zügen "über den Berg" halfen.

Nach dieser Abgrenzung ist auch der bei Modellbahnern beliebte „Lange Heinrich“ (z. B. zwei Maschinen der DR-Baureihe 43 oder DR-Baureihe 44 + 50 Selbstentladewagen) nicht zur Mehrfachtraktion zu rechnen.

Modellbahnerische Aspekte

Um eine wirksame Doppeltraktion im Modell zu realisieren, sind die verwendeten Fahrzeuge genau zu prüfen. Aufgrund von Fertigungstoleranz und individuellem Verschleiss werden auch zwei baugleiche Modelle niemals mit exakt er gleichen Geschwindigkeit laufen. Das "schnellere" Exemplar ist in jedem Fall als Führung einzusetzen.

Für Digital-Bahner empfiehlt es sich, beiden Mitgliedern einer Doppeltraktion die selbe Adresse zuzuteilen.


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Mehrfachtraktion aus der freien Enzyklopädie Wikipedia, teilweise können Textpassagen übernommen worden sein. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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