Schienenverlegung

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Bei der Planung und dem Aufbau einer Modelbahnanlage nimmt die Schienenverlegung eine zentrale Rolle ein. Aber auch bei Kleinanlagen, Modulen und Dioramen sind viele Aspekte der Gleisverlegung relevant. Dieser Artikel fokussiert auf die Planung der Schienenverlegung. Hinweise zum praktischen Test der Schienenverlegung auf Betriebssicherheit gibt es im Artikel Schienenverlegung testen (Tipp).

Inhaltsverzeichnis

Geraden, Kurven, Weichen

Die ersten testweise verlegten Gleise einer Modellbahn folgen meist den vorgefertigten Gleisstücken aus dem Gleissystem des jeweiligen Herstellers: Geraden, Kurven mit standardisierten Radien, Weichen und ggf. Kreuzungen. Da die Gleissysteme mit jeweils in sich schlüssigen Gleisgeometrien arbeiten, können auch typische Gleiskombinationen wie ein Übergang zwischen den Gleisen einer zweispurigen Strecke, ein Auffächern der Gleise vor einem Bahnhof oder Formen wie eine "Acht" oder eine Kehrschleife einfach aus passenden Fertigschienen aufgebaut werden.

Betrachtet man das Vorbild, so ist diese Einheitlichkeit insbesondere in früheren Epochen eher unüblich. Sanfte Bögen sind häufig zu finden und statt eines harten Übergangs von Gerade zu Kurve folgen die Gleise den Geländeformen und der Bebauung. Diese Art der Gleisgestaltung lässt sich nur durch Einsatz des Flexgleises umsetzen.

Ähnlich wie bei geraden und gebogenen Gleisstücken gibt es auch bei Weichen vorgefertigte Formen. Viele Gleissysteme bieten Weichenmodelle mit kleinem Abzweigradius für enge Verhältnisse und daneben "schlanke Weichen" oder "Schnellfahrweichen" für eine realistischere - aber auch platzraubende - Gestaltung der Weichenstrecke.

Steigungen und Durchfahrtshöhen

Deutlich abwechslungsreicher als eine Anlage auf einer flachen Ebene ist eine Anlage mit wechselndem Höhenniveau. Dabei kann die Steigung einer Strecke nicht beliebig hoch sein, sollen die Lokomotive die Steigung erklimmen können. Damit sich Strecken auf unterschiedlichen Höhenniveaus problemslos kreuzen können, muss zudem die Durchfahrtshöhe (ggf. mit Raum für eine Oberleitung) eingeplant werden.

Tunnel und Brücken

Besonders charakteristische Bahnbauwerke sind Tunnel und Brücken in der Anlagengestaltung. Neben der Durchfahrtshöhe spielt hier auch die Zugänglichkeit eine wichtige Rolle, um beispielsweise entgleiste Wagen in einem Tunnel zu erreichen oder in eine filigrane Bogenreiterbrücke hineingreifen zu können.

Trassengestaltung, Dämmung, lichter Raum

Die Trassengestaltung beinhaltet den Bahndamm, das Schotterbett und den Freiraum links und rechts der Gleise (lichter Raum), damit das Rollmaterial nirgendwo hängen bleibt.

Eingleisige und mehrgleisige Strecken, Nebenbahnen

Bei der Schienenverlegung müssen zweigleisige Strecken sorgfältig parallel und mit dem richtigen Mindestabstand zwischen den Gleisen ausgeführt werden. Besonders in den Kurven ist auf den richtigen und im Vergleich zur geraden Streckenführung größeren Gleisabstand zu achten, da das Rollmaterial in den Kurven leicht übersteht.

Bei der Gestaltung im Vergleich zum Vorbild sollten auch die typischen Unterschiede berücksichtigt werden, die zwischen Haupt- und Nebenbahn bestehen. Auch besondere Bahnen als Haupt- oder Nebenmotiv sind interessant, etwa eine Straßenbahn, Feldbahn, Schmalspurbahn oder auch der Autoverkehr mit dem Car-System.

Uni- und bidirektionale Strecken, Kehrschleifen

Bei der Streckenplanung ist auch die geplante Fahrtrichtung zu beachten. Bei zweigleisigen Hauptstrecken steht normalerweise für jede Fahrtrichtung ein eigenes Gleis zur Verfügung. Ensprechend werden Signale hier auch nur unidirektional geplant. Bei Abzweigungen, vor Bahnhöfen oder bei Kreuzungen muss dann darauf geachtet werden, dass keine Geisterfahrten entstehen.

Insbesondere bei eingleisiger Streckenführung ist es interessant, wenn Züge über die Gleisführung die Fahrtrichtung auf der Strecke ändern können, ohne rückwärts zu fahren - beispielsweise über eine Kehrschleife oder eine "Acht". Je nach Gleissystem muss dann auf die korrekte Steuerung zur richtigen Polung geachtet werden.

Bahnhöfe

Ein Motiv auf fast jeder Anlage ist ein Bahnhof. Hier gibt es zahlreiche Bahnhofstypen, die den Gleisplan stark beeinflussen, etwa ein Zwischenbahnhof, ein Kopfbahnhof oder ein Haltepunkt. Auch der Zweck des Bahnhofs spielt eine Rolle bei der realistischen Streckenführung, z.B. Fernbahnhof, Lokalbahnhof, Güterbahnhof, Rangierbahnhof.

Wichtig bei der Streckenplanung im Bahnhofsbereich ist die Bahnhofslänge passend zu den dort haltenden Zügen. Bei der Bestimmung der Bahnhofslänge muss die Weichenstrecke und ggf. ein Ausziehgleis berücksichtigt werden. Aus Platzgründen kann ein Bahnhof auch gut in eine Kurve gelegt werden - allerdings macht dies die Gestaltung der Bahnsteige und der parallel zum Gleis angeordneten Empfangsgebäude schwieriger, da auch diese der Kurvenlinie folgen müssen.

Beim Bahnsteig müssen sowohl die korrekte Höhe als auch der Mindestabstand zum Gleis (Lichter Raum) berücksichtigt werden. Gleichzeitig sollte der Bahnsteig auch nicht zu weit vom Gleis entfernt sein, damit die Passagiere nicht über einen Graben springen müssen.

Betriebswerke

Einen besonderen Reiz im Modell haben die Betriebs- und Wartungsanlagen der Bahn - die Betriebs- und Ausbesserungswerke. Hier können je nach Region und Epoche Lokschuppen, Drehscheiben, Schiebebühnen, Bekohlungsanlagen, Wassertürme, Schlackegruben, Besandungsanlagen, Tankanlagen, Akkuladestationen, Untersuchungsgruben, Werkstatthallen und Waschanlagen nachgebildet werden.

Verladeanlagen

Speziell im Güterbereich gibt es für jedes Ladegut unterschiedliche Verladeanlagen, die jeweils unterschiedliche Gleisführungen haben können.

Schattenbahnhöfe und Gleiswendeln

Ein Schattenbahnhof macht den Fahrbetrieb abwechslungsreicher, da unterschiedliche Zuggarnituren aufgerufen und auf dem sichtbaren Anlagenteil eingesetzt werden können. Oft liegt der Schattenbahnhof auf einer Ebene unterhalb der eigentlichen Anlage. Um den Höhenunterschied zu überbrücken, kann z.B. eine Gleiswendel eingesetzt werden.