Wagenmasse

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Die Wagenmasse ist nicht nur beim Vorbild, sondern auch bei der Modelleisenbahn für den sicheren Betrieb relevant:

  • Hat ein Wagen zu wenig Masse, springt er schnell aus dem Gleis.
  • Hat er dagegen zu viel Masse, belastet er den Lokomotivmotor, insbesondere in Kurven und auf Steigungen.

Inhaltsverzeichnis

Mindestmasse

Wie viel Masse sollte ein Wagen haben?

Zu dieser Frage hat der europäische Modellbahnverband MOROP ein eigenes Normblatt veröffentlicht (NEM 302). In dieser Norm ist die Mindestmasse pro mm Wagenlänge (gemessen Pufferende zu Pufferende) nenngrößenspeizifisch wie folgt definiert:

Nenngröße Mindestmasse pro mm in g Masse 2-Achser Güterwagen (Länge:Gewicht) Masse 4-Achser Personenwagen (Länge:Gewicht) Bemerkung
II 4,0
I 2,0
0 1,0
S 0,6
H0 0,4 105 mm: 42 g 245 mm:98 g Beispielwagen: Tonnendachwagen (G) von Piko, Hechtwagen von Roco
TT 0,25
N 0,17
Z 0,12

Erhöhte Masse

Bei einigen Konstruktionsmerkmalen kann es notwendig sein, mehr als die Mindestmasse zu verbauen, z. B. um die Kippsicherheit zu erhöhen:

  • Der Schwerpunkt des Wagens ist ungewöhnlich hoch.
  • Der Abstand zwischen Pufferteller und Endachse ist besonders groß.
  • Der Angriffspunkt der Kupplung ist weit von der Endachse bzw. bei Drehgestellen vom Drehzapfen entfernt.
  • Die Kupplungsaufhängung ist am Drehgestell befestigt.

In diesen Fällen empfieht die MOROP-Norm, die Masse um bis zu 30% zu erhöhen.

Einige Fertigmodelle überschreiten diese Norm deutlich, was bei der Bildung von langen Zügen relevant ist. So ist der Massenfaktor von Messingmodellen oft deutlich größer, z. B. Gepäckwagen Hallmark in H0 mit 317 g bei 235 mm, dies ergibt einen Faktor von 317 : 235 = 1,35 ≙ 337,5% der empfohlenen Mindestmasse.

Plastikbausätze hingegen unterschreiten bisweilen die Mindestmasse, so werden jene Dapol ohne Ballastgewicht ausgeliefert, der Silowagenbausatz in 00 hat eine Länge von 90 mm, das erfordert eine Mindestmasse von 39 g, er kommt aber nur auf 25 g ≙ 69% der Mindestmasse.

Wagenmasse erhöhen

Bleigewicht

Wagenmasse mit Waage kleiner.JPG

Weit verbreitet ist das Beschweren des Wagens mit Blei. Hier gibt es insbesondere flache Bleiverkleidungen aus dem Dachdeckerbedarf, die sich leicht auf die gewünschte Größe/Masse schneiden lassen. Wichtig ist die zuverlässige Verklebung des Gewichtstückes, damit es bei Bewegung nicht durch den Wagen rappelt, z. B. mit doppelseitigem Klebeband.

Sand-Leim-Gemisch

Eine sehr flexible, aber nicht revidierbare Methode besteht aus einem Gemisch aus Vogelsand, Leim und Wasser, das man gleichmäßig in den Wagenboden füllt. Die Masse kann sich so auch bei wenig Raum im Wagen gut verteilen und liegt am tiefstmöglichen Punkt, da es nach unten fließt.

Einmal hart geworden, läßt es sich allerdings nicht mehr entfernen, daher sollte die Masse sorgfältig abgemessen oder nach und nach in mehreren Lagen gegossen werden, bis die gewünschte Gesamtmasse erreicht ist.

Ladung (bei Güterwagen)

Speziell bei offenen Güterwagen ist darauf zu achten, dass die Ladung zusätzliche Masse bedeutet. Dies kann gezielt zur Gewichtserhöhung eingesetzt werden. Ist dies nicht erwünscht, kann z.B. aus Styrodur eine Attrappe des Ladeguts gebastelt werden.

Weblinks