Modulbauweise

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Der Artikel Modulbauweise ist redundant zum Artikel Modularer Modelleisenbahnbau!

Die beiden Artikel sollten zusammengefasst werden …


Unter Modulbauweise versteht man die Technik, Abschnitte einer Modellbahnanlage durch die Verwendung genormter Kuppel-Seiten transportabel und zerlegbar zu gestalten. Die Anlage kann dadurch auch in verschiedenen Größen und Kombinationen aufgebaut werden. Insbesondere bei Vereinen und Stammtischen ist diese Technik beliebt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Grundsätzlich bietet der Modulbau jedem die Möglichkeit, seinen eigenen, persönlichen "Landschaftsausschnitt" mit solchen ähnlich gesinnter Menschen zusammen zu koppeln und gemeinsamen Fahrspaß zu erleben. Voraussetzung hierfür ist jedoch unabdingbar die Einhaltung gewisser Normen in der Anfertigung der Kuppel-Seite, um einen Übergang auf Module anderer Erbauer zu ermöglichen.

Auch bei Anwendung der Segmentbauweise sind Anlagen zerlegbar und transportabel, aber die Modulbauweise bietet darüber hinaus die Möglichkeit, je nach verfügbarem Platz und Modulen die Gemeinschaftsanlage nahezu nach Belieben zusammenzustellen.

Begriffsklärung

Module

Module sind Teile einer Modellbahnanlage, die an den Enden Vorrichtungen zur Verbindung mit anderen Modulen aufweisen. M. sind freizügig miteinander kombinierbar.

Je nach gewähltem Thema können Module eingleisig (z. B. eine Nebenbahn), zwei- oder mehrgleisig, als Abzweig- oder Ausweichstelle, oder eben als reine Streckenmodule konzipiert sein.

Auch muss man sich von der Vorstellung des „rechteckigen Kastens“ freimachen. Um großzügige, weite Kurvenradien zu realisieren, ist es zweckmäßiger, gleich das Modul als gebogenen Kasten oder mit Trapez-förmigem Grundriss anzulegen. Die Stirnseiten sind nicht notwendig parallel zueinander. Lediglich das Gleis sollte exakt rechtwinklig an der Stirnseite enden.

Eingebürgert hat sich im Hinblick auf die Seiten des Modulbaus folgender Sprachgebrauch:

Die Betrachterseite wird mit „Süden“, bezeichnet, gegenüber „Norden“ (eventuell mit Kulisse ausgestattet). Links und Rechts sind entsprechend „Westen“ und „Osten"“.

Segmente

Hafenanlage der Remo's

Als Segment bezeichnet man einen Teil einer zerlegbaren Modellbahn-Anlage, das nicht freizügig kombinierbar ist. Mehrere Segmente können zusammen einen Themenbereich beinhalten, z. B. ein Großbahnhof, Industrie- oder Hafenanlagen, Betriebswerk, Streckentrennung mit Überwerfungsbauten, und an den äußeren Enden wieder die Vorrichtungen zum Anschluss an Module aufweisen.

Funktions-Module

Funktionsmodule sind mit den Modulen kombinierbar, aber im Allgemeinen nicht durchgestaltet, sondern dienen in einer aufgebauten Modul-Anlage als Wende- oder Abstellbahnhof. Auch kurze, kaum gestaltete Stücke mit 45- oder 90°-Kurve zählen zu den Funktionsmodulen, die dazu dienen, den Aufbau der Modulanlage jeweils wechselnden örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Manche Modulbauer zählen zu den Funktions-Modulen auch solche, die nur ein Signal oder einen Gleiswechsel aufweisen.

Bauweise

Im Prinzip ist ein Modul ein einfacher Kasten, mit mehr oder weniger genormten Stirnseiten. Als praktikabel haben sich Maße von 80 bis 100 cm Breite und 50 bis 60 cm Tiefe erwiesen, die von einer einzelnen Person noch relativ leicht transportiert werden können. Gerne wird auch eine Breite von 90 cm normiert, da dies genau fünf Standard-Geraden in den meisten H0-Systemen entspricht.

Vorteile

  • Die modulare Bauweise ermöglicht es, sehr schnell große Anlagen aufzubauen, zum Zwecke der Ausstellung oder intern im Verein oder beim Stammtisch.
  • Einzelne Module sind leicht transportabel.
  • Einzelne Module halten den Bastelspaß im übersichtlichen Rahmen, mit schnellen Baufortschritt und überschaubaren Kosten.
  • Das Modul kann zur bequemen Bearbeitung auf den Werktisch gestellt werden, Zwangshaltungen und Verrenkungen auf und unter einer stationären Anlage entfallen weitgehend.
  • Als Heimanlage bei beengten Platzverhältnissen schneller und leichter zerleg- und verstaubar als eine Anlage in Platten- oder Rahmenbauweise.

Nachteile

  • Kompatibilität mit anderen Erbauern erfordert peinlich genaues Einhalten der Bau-Normen.
  • „Streckenmodule“ erlauben meist keine großartige Landschaftsgestaltung.
  • Um die Oberflächen kompatibel zu halten, sind Abstimmung von Streu- und Baumaterialien eforderlich, was andererseits zu Eintönigkeit in der Farbgestaltung führen kann.
  • Der Bau von Segmenten zu Modulanlagen erfordert eine grundsätzliche Abstimmung mit den „Modulern“, wo und wie die Segmente überhaupt eingesetzt werden können.

Normen

Um die Kompatibilität der einzelnen Module zu gewährleisten, ist die Einhaltung von Normen unverzichtbar:

Grundsätzliche Normen

  • Die stirnseitige Fläche mit Befestigungspunkten zum nächsten Modul.
  • Dir genaue Lage der Gleise/des Gleises, insbesondere die Höhe der Schienenoberkante über der Grundplatte, den Abstand vom Rand bzw. die relative Lage zu den Befestigungspunkten. Zur Darstellung von Haupt- und Nebenbahnen nutzen einige Modulbauer parallele Normen, jeweils für ein- und zweigleisige Module.
  • Bauhöhe: Für den Betrieb der Anlage muss die Aufstellhöhe über dem Fußboden genormt sein.
  • Festlegen sollte man auch bereits im Planungsstadium, wie Triebfahrzeuge und Zubehör gesteuert werden sollen. Eine dezentrale Steuerung des Schienenverkehrs sowie örtliche Bedienelemente für Weichen und Signale haben sich bewährt, weil jeder an „seinem Abschnitt“ wohl den Überblick hat, während ein „zentraler Fahrdienstleiter“ eine Modulanlage ab einer bestimmten Größe einfach nicht mehr überschauen kann.

Weitergehende Normen zur Elektrik

Rahmen U1.jpg

Um den Aufbau einer Modulanlage zu erleichtern, werden gerne auch die elektrischen Verbindungen genormt, insbesondere Anzahl, Art und Farbe der Leitungen

  • für den Fahrstrom,
  • für den Beleuchtungsstrom,
  • für Magnetartikel (Weichen und Signale).

Einige Modulnormen legen Vielfachstecker fest, die einen wirksamen Schutz gegen Vertauschen und Verpolen der Leitungen bieten.

Ein Hilfsmittel für die exakte Ausrichtung mehrteiliger Modulstrecken ist der Laserpointer, nebst Wagen mit „Zielscheibe“.

Gestalterische Aspekte

Weitere übliche Normierungen:

  • Epoche
  • Gleismaterial nebst Einschotterung und Alterungs-Farbtönen
  • Streu- und Beflockungsmaterial
  • Pflanzen
  • Art, Bauweise und Plazierung von Elementen wie Oberleitungs- und Telegrafenmasten
  • Steigungs- und Überhöhungswerte beim Gleisbau

Die letztgenannten Normen dienen hauptsächlich einem einheitlichen Erscheinungsbild der zusammengesetzten Modul-Anlage. Dazu kommen Richtlinien hinsichtlich

  • Rahmen-Lackierung,
  • Hintergrund und Kulisssen-Gestaltung,
  • Abdeckung des Unter-Raumes (z. B. mit Vorhang).

Spielarten

  • Die einfachste Bauart ist das „Streckenmodul“, auf dem das Gleis ohne nennenswerte Verschwenkung oder Steigung von einem Ende des Moduls zum anderen geführt wird.
  • Kurven und Abzweigungen in vorbildnah großen Radien erfordern entsprechend große oder passgenau schiefwinklig gebaute Module. Ein Überwerfungsbauwerk in H0 für die Trennung einer zweigleisigen Hauptstrecke nimmt schnell Ausmaße von 350 x 350 cm an (in L- oder Dreiecksform) und wird dann wiederum vorteilhaft in Segment-Bauweise ausgeführt.
  • Die Gestaltung von Gebirgen ist unzweckmäßig, solange nicht Module mit der passenden Stirnseite immer zur Fortsetzung des Gebirges zur Verfügung stehen. Auch hier haben wir es strenggenommen wieder mit Segementen zu tun.
Ein Modul mit „Schlucht“
  • Ein „Schluchtmodul“ hingegen ist zwar technisch etwas aufwändiger, dafür aber problemlos in eine Reihe von Streckenmodulen zu intergrieren. Man verlegt dazu die Grundplatte tief unter die Normhöhe, und erstellt die Berge und Felsen von unten her bis wieder zur Normhöhe, auf der die Gleise dann die Schlucht auf einer Brücke queren.
  • Mehr noch als die feststehende Anlage bietet sich der Modulbau zur Installation einer „hybriden Fahrstromversorgung“ an. Die Gleisstücke des Märklin-K- oder C-Systems können mit minimaler Umarbeitung für Zweileiter-Gleichstrom-Fahrzeuge nutzbar gemacht werden. Durch entsprechende Schaltungen ist sogar ein Wechsel des Systems im laufenden Fahrbetrieb machbar, so dass bei Großevents eine sehr breite, Hersteller-unabhängige Palette an rollendem Material präsentiert werden kann.
  • Schattenbahnhöfe bleiben beim Modulbau gerne den Funktions-Modulen vorbehalten, stehen also auf Modul-Niveau, aber oft „hinter der Kulisse“. Denkbar ist jedoch auch eine modulübergreifende Abstellanlage, die dann zur Realisierung eine exakte Planung und Verbindung zur „Oberfläche“ erfordert, beispielsweise über ein Wendel-Funktions-Modul.

Siehe auch

Weblinks