Einheitswagen

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Vorbild

Als Einheitswagen werden bezeichnet …

Deutsche Reichsbahn

Die Wagenbauarten der Deutschen Reichsbahn (DR), die später durch die Deutsche Bundesbahn (DB) zur Verwendungsgruppe 29 zusammengefasst wurden, entsprechen von ihrem Aussehen und ihrer Konstruktion stark den Prinzipien der ersten „eisernen“ Bauarten, deren Entwicklung in großem Umfang mit den „Stahlpreußen“ begonnen hat. Die deutlichen Merkmale waren: massive Rahmenbauweise angelehnt an die Holzbauarten, resultierend in sehr hohem Gewicht und relativ schmalen Abteile mit kleinen Fenstern.

Doch schon mit dem Bau der Wagen für den Karwendel-Express begann man leichtere Wagen mit weniger massiven Rahmen zu bauen. Noch ausgeprägter wurde dieses neue Bauprinzip bei den Wagen der Verwendungsgruppe 30 umgesetzt, hier änderte sich dann auch die Form der Dachenden.

Ab 1934 gab es dann die ersten geschweißten Wagentypen, zunächst als Eilzugwagen, wobei die Grundkonzeption der Wagen beibehalten wurde. Diese Bauarten geschweißter Eilzugwagen wurde dann bis in die 1950er Jahre in verschiedenen Varianten gebaut, eingeordnet in die Verwendungsgruppe 36. Die ersten dieser Bauarten stimmten noch deutlich mit den Wagen der Verwendungsgruppe 30 überein, die späteren Bauarten unterschieden sich dann geringfügig in der Aufteilung der Abteile, eine Ausnahme bilden die letzten Wagen mit Aborten in der Wagenmitte.

Die Schweißtechnik wurde dann bei den neuen Schnellzugwagen der Verwendungsgruppe 35 übernommen, ebenso weitere Merkmale wie die korbbogenartigen Wagendachenden. Bei den Schnellzugwagen der Verwendungsgruppe 35 wurden die Abteile auf Kosten eines Abteils verbreitert, die Fenster waren größer und tiefer heruntergezogenen, dazu wurden die Wagenenden verstärkt. Diese Änderungen wurden bei den Eilzugwagen der Verwendungsgruppe 36 übernommen.

Ende der 1930er Jahre kam die Stromlinienform aus den USA und Großbritannien. Bei der DR waren die vollverkleidete DR-Baureihe 01.10 und DR-Baureihe 03.10 in Planung, für diese windschnittige Wagen benötigt wurden. Die Änderungen gegenüber den Schnellzugwagen der Verwendungsgruppe 35 waren eher kosmetisch, aber äußerlich deutlich sichtbar: Die Einstiege wurden zum Wagenkasten bündig umkonstruiert, an den Seiten eine Schürze angehängt, welche zur Bezeichnung „Schürzenwagen“ führte.

Bei den ebenfalls mit einer Schürze ausgestatteten Eilzugwagen wurde zur Gewichtersparnis ein tragender Leichtbaurahmen in Form einer Wanne verwendet, wobei hier die Schürze Teil der tragenden Konstruktion war und nicht abgenommen werden konnte. Andere Merkmale wie Aufteilung der Großräume oder Einstiege wurden beibehalten.

Vergleich

Die Unterschiede sind bei den gemischtklassigen Wagen am deutlichsten sichtbar:
Schnellzugwagenbauarten Eilzugwagenbauarten
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Gemeinsamkeiten
  • alle: gleiche Lüfter, Faltenbalgübergänge
  • VG 29 und 35: ähnliche Einstiege
  • VG 35 und 39: gleiche Abteile, gleiche Dachform
Gemeinsamkeiten
  • alle: gleiche Abteilgröße, gleiche Einstiege, gleiche Dachform
  • VG 30 und 36: gleiche Lüfter
Unterschiede
  • VG 29 zu 35: geschweißt statt genietet, geänderte Dachform, Abteile größer, dafür Polsterklasse-Abteil weniger
  • VG 35 zu 39: durchgehende Seitenwand ohne zurückgesetzte Einstiege, abnehmbare Schürzen
Unterschiede
  • VG 30 zu 36: geschweißt statt genietet, eineinhalb Holzklasse-Abteile zu einem der Polsterklasse
  • VG 36 zu 44: geänderter Rahmen mit fester Schürze, Faltenbalgübergänge, geänderte Lüfter, halbes Holzklasse-Abteil mehr
Abteilanzahlen
  • VG 29: 4 Abteile erster Klasse + 5 Abteile zweiter Klasse
  • VG 35: 3 Abteile erster Klasse + 5 Abteile zweiter Klasse
  • VG 39: 3 Abteile erster Klasse + 5 Abteile zweiter Klasse
Abteilanzahl
  • VG 30: 3 Abteile erster Klasse + 5 Abteile zweiter Klasse
  • VG 36: 4 Abteile erster Klasse + 3,5 Abteile zweiter Klasse
  • VG 44: 4 Abteile erster Klasse + 4 Abteile zweiter Klasse

Schweizerische Bundesbahnen

Die Einheitswagen der Schweizerischen Bundesbahnen