Bahnhof

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Vorbild

Ein Bahnhof ist in Deutschland eine Bahnanlage mit mindestens einer Weiche, wo Züge beginnen, enden, ausweichen oder wenden dürfen. Als Grenze zwischen den Bahnhöfen und der „freien Strecke“ gelten im allgemeinen die Einfahrsignale oder Trapeztafeln, sonst die Einfahrweichen (laut § 4 Abs. 2 der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO)).

Definition

Neben rein betrieblichen Abläufen dient er auch zur Verknüpfung verschiedener Verkehrsarten mit dem Bahnbetrieb. Neben Personenbahnhöfen gehören dazu auch Güterbahnhöfe und Betriebswerke.

Das typische Bild vom Bahnhof wird bei den meisten vom, mehr oder weniger, großen Bahnhof in der nächsten Stadt geprägt. Es handelt sich meistens um einen Durchgangsbahnhof, in dem evtl. auch heute noch unterschiedliche Verkehrsarten abgewickelt werden. Der klassische Bahnhof hingegen ist der Kopf- bzw Endbahnhof, wie die Hauptbahnhöfe in Leipzig, München, Frankfurt (Main) oder anderen Großstädten.

In der Umgangssprache bezeichnet Bahnhof auch Haltepunkte einer S- oder Regionalbahn an einem Bahnsteig mit zwei Durchfahrtsgleisen ohne jedes Personal und ohne Abstellgleise und funktionierendes Bahnhofsgebäude.

Bahnhofsarten

Unterscheidung nach ihrer betrieblichen Bedeutung in der Bahn-Realität:

Lage im Streckennetz / Bauform Betriebs­möglichkeiten Bemerkungen Gleisplan (Beispiel)
Zwischenbahnhof
Durchgangsbahnhof
Überholvorgänge, Gegenverkehr (bei Nebenstrecken), Durchfahrgleis für Güterzüge oder Fernzüge Häufigste Bahnhofsform, leicht im Modell umsetzbar. Auch auf Nebenlinien in Frankreich und der Westschweiz verbreitet. Zwischenbahnhof Gleisplan.jpg
Neben dem „Hausbahnsteig“ gibt es einen (einseitigen) Zwischenbahnsteig. Kreuzen können alle Zugsgattungen, bei unbesetzten Ststionen wird dabei das „hausferne“ Gleis als erstes genutzt. Einfache Form eines Bahnhofes an einer einspurigen Eisenbahnstrecke mit einem Durchgangsgleis und einem ein Ausweichgleis. Bahnhof mit Kreuzungsgleis für den Personen und Güterverkehr Skizze 2018.jpg
Da es hier nur den „Hausbahnsteig“ gibt, können nur Güter-, Dienst- oder durchfahrende Reisezüge ausweichen. Bahnhof mit Kreuzungsgleis für den Güterverkehr Skizze 2018.jpg
÷ Haltepunkt (in der Schweiz: Haltestelle) Haltepunkt Haltestelle Skizze 2018.jpg
Endbahnhof
Kopfbahnhof
Umsetzen oder Wechsel der Lokomotive, Abstellschuppen Die beiden mittleren Gleispaare haben Weichenverbindung, um Loks umsetzen zu können. Das untere Gleis (grün) ist für Triebwagen und Wendezüge besser geeignet, da diese kein Umsetzen benötigen. Oben könnte eine Wechsel-Lok im blauen Bereich bereitstehen, die angekommene Lok müsste aber bis zur Abfahrt des Zuges am Gleisende warten. Endbahnhof Gleisplan.jpg
Kopfbahnhof 01.png
Anschlussbahnhof
Berührungsbahnhof
Übergabe zwischen unterschiedlichen Bahngesellschaften, Umsteigen für Passagiere, Umladen von Gütern, ggf. Übergabe/Umspuren bei Anschluss Hauptbahn/Nebenbahn Durchgangsbahnhof von rechts nach links; Anschluss einer Nebenbahn rechts unten; Der Durchgangsbahnhof hat zwei Hausgleise, die Anschlussbahn ebenfalls, hat aber hier gleichzeitig ihre Endstation Anschlussbahnhof - Gleisplan.jpg
Trennungsbahnhof Aufteilung einer Strecke in zwei Äste (der gleichen Bahngesellschaft), Zugumbildung im Güterverkehr (Zusammfassen der Wagen beider Äste) Züge der Aststrecken müssen zu allen Gleisen des Bahnhofs kommen, sie müssen aber nicht den jeweils anderen Ast erreichen können. Trennungsbahnhof - Gleisplan.jpg
Berührungsbahnhof Umsteigen, Übergabe zwei Strecken unterschiedlicher Bahngesellschaften teilen sich einen Bahnhof, ohne sich dabei zu kreuzen
Kreuzungsbahnhof Umsteigen, Übergabe Bahnhof an einer Kreuzung zweier Strecken, niveaugleich, meist große Knotenpunkte und daher wegen des Platzbedarfs schwer ins Modell zu übertragen
Turmbahnhof Umsteigen der Passagiere Bahnhof an einer Kreuzung zweier Strecken, niveaufrei
Spurwechselbahnhof, Systemwechselbahnhof, Fährbahnhof Umspuren, Übergabe, Verladung, Verschiffung Spezialbahnhöfe, bei denen die Fahrzeuge bei Übergabe für das jeweils andere Transportsystem angepasst werden müssen

Baulich lassen sich Bahnhöfe sehr unterschiedlich gestalten. Dazu zählen:

  • Tunnelbahnhof/U-Bahn Haltepunkt: nicht erst seit dem Projekt "Stuttgart 21" gibt es unterirdische Bahnhöfe. Insbesondere für U-Bahnen gibt es inzwischen auch die nötige Ausstattung, z.B. von Stadt im Modell. Natürlich sollte der Bahnhof im Modell so gestaltet sein, dass man ihn einsehen und bei Bedarf auch einen entgleisten Zug anfassen kann, ohne das Gestaltungsmaterial zu zerstören.
  • Inselbahnhof: Ein Bahnhof mit dem Empfangsgebäude in der Mitte der Gleise
  • Kurvenbahnhof: Einige Modellbahnratgeber empfehlen die Planung eines Bahnhofs in der Kurve. Der Vorteil liegt hier im günstigeren Platzverbrauch und in der ungewöhnlichen Optik. Allerdings kann die Gestaltung eines solchen Bahnhofs schwierig werden, da es keine vorgefertigten Überdachungen, Empfangsgebäude etc. für gebogene Bahnhofsgleise gibt. Bahnsteigkanten kann man aus Gips selbst herstellen und damit „rund“ gießen. Zudem muss der in Kurven erhöhte Lichte Raum langer Personenwagen berücksichtigt werden. Daher empfiehlt sich ein Kurvenbahnhof eher für eine Nebenbahn z.B. mit flachen Bahnsteigen aus Sand und ohne Überdachung oder für Güter- und Betriebsbahnhöfe.
  • Dreiecksbahnhof
  • Keilbahnhof
  • Reiterbahnhof

Bahnhöfe in Modelleisenbahnanlagen

Wichtige Betriebsteile eines Durchgangs- oder Rangierbahnhofs in einer Modellanlage sind neben dem Empfangsgebäude die Bahnsteige mit Signalen und Weichen. Ein Muß ist sicher auch das Abstellgleis mit Prellbock. Kurz gesagt handelt es sich meistens um eine vereinfachte Darstellung des beidseitigen Gleisvorfelds und des zugehörigen Rangier- oder Güterbahnhofs. Dazu kann ein Wasserturm und eine Drehscheibe gehören.

Als Thema in Modellanlagen sind auch, heute in der Realität fast ausgestorbene, ebenerdige Bahnübergänge mit Schranken beliebt.

Vorbilder

  • Als von Reisenden meistfrequentierter Bahnhof der Welt gilt der Bahnhof Shinjuku in Tokio, praktisch ein reiner Pendlerbahnhof mit täglich 1 bis 4 Millionen Passagieren.
  • Als von Zügen meistfrequentierter Bahnhof der Welt gilt Zürich Hauptbahnhof. Über 2900 Züge passieren den Bahnhof täglich.
  • Der älteste Bahnhof der Welt liegt in Stockton-on-Tees.
  • Höchstgelegener Bahnhof der Welt ist Tanggula (Tibet), 5.068 Meter, an der Lhasa-Bahn, die zwischen Golmud und Lhasa verkehrt.
  • Der höchstgelegene Bahnhof Europas ist auf dem Jungfraujoch (Schweiz), 3454 Meter, die Endstation der Jungfraubahn mit der Talstation Kleine Scheidegg.
  • Höchstgelegener Bahnhof Deutschlands einer (normalen) Adhäsionsbahn ist der Bahnhof Brocken, 1125 m. Der höchstgelegene Bahnhof einer Normalspurbahn befindet mit 967 m über Normalnull an der Dreiseenbahn (Feldberg-Bärental).
  • Die größten Rangierbahnhöfe der Welt sind der Bahnhof Bailey Yard bei North Platte (Nebraska, USA), gefolgt vom größten Rangierbahnhof in Maschen bei Hamburg.
  • Die größte und längste Bahnsteighalle hat der 1931 errichtete Bahnhof Milano Centrale, Norditalien.
  • Die größte Grundfläche besitzt mit 83.640 m² der Leipziger Hauptbahnhof.
  • Der Bahnhof mit den meisten Bahnsteiggleisen ist Grand Central Terminal in New York City, USA
  • Die ältesten erhaltenen Bahnhofsgebäude Deutschlands:
    • Bahnhof Düsseldorf-Gerresheim (Nordrhein-Westfalen, 1838)
    • Bahnhof Vienenburg (Niedersachsen, 1840)
    • Bahnhof Niederau (Sachsen, 15. Mai 1842)
    • Leipzig Bayerischer Bahnhof (1842) ist der älteste erhaltene Kopfbahnhof Deutschlands.
    • Das älteste noch in Betrieb befindliche Empfangsgebäude einer deutschen Großstadt steht in Augsburg (1844).

Bahnsteige

Bahnsteige können neben den bekannten Betonplatten moderner Personenbahnhöfe auch aus Holzbohlen oder Mauerwerk bestehen oder (z.B. bei Güterbahnhöfen mit Containerverladung) ganz entfallen.

Signale

Ein Signal darf in der Realität erst auf „Fahrt Frei“ gestellt werden, wenn sich alle Einrichtungen des Fahrweges in der für die Fahrt erforderlichen Stellung befinden und in diesem Zustand verschlossen (festgehalten und überwacht) sind. Außerdem müssen alle Gleisfreimeldungen in Fahr- und Durchrutschweg diese von Fahrzeugen frei melden. Diese Bedingung wird als Signalabhängigkeit im Stellwerk beachtet, so daß das zugehörige Startsignal nur dann „Frei“ zeigen kann, wenn und solange diese Bedingungen vollständig erfüllt sind. Die gestellte Fahrstraße kann dort nur dokumentationspflichtig wieder aufgelöst (verändert) werden. Im Modellbetrieb versuchen Blockstrecken, dieses nachzubilden.

Siehe auch

Weblinks


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