Märklin
Die Gebr. Märklin & Cie GmbH ist ein Spielzeughersteller im schwäbischen Göppingen. Märklin begann im Jahre 1859 mit der Fabrikation von Puppenküchen und ist heute vor allem für seine Modelleisenbahnen bekannt.
Durch eine wechselhafte Firmengeschichte, besonders in den Anfangsjahren, setzte sich in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts die Modelleisenbahn, nach Vorstellung der Tischeisenbahn in der Nenngröße 00, als wichtigstes Produkt für Märklin durch. Bis dato spurweiten- bzw. größenbedingt vornehmlich an Weihnachten als Teppichbahn aufgebaut, konnte eine Modelleisenbahn nun auch ganzjährig auf wesentlich geringerer Fläche betrieben werden.
Die Bezeichnung „00“ für den Maßstab 1:87 änderte man 1950 in „Halbnull“, mit der bis heute genutzten Abkürzung „Nenngröße H0“. Durch den rasanten Anstieg der Absatzzahlen von Modelleisenbahnen in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Märklin zu einem der größten Anbieter von Modelleisenbahnen.
Inhaltsverzeichnis |
Märklin als Sammlerobjekt
Da Märklin einer der ältesten Hersteller von Modelleisenbahnen und anderem Spielzeug ist, hat sich eine große Gemeinde von Sammlern gebildet, die Spielzeug von Märklin sammelt. Einzelne Objekte, insbesondere Lokomotiven der Vorkriegszeit mit Farbgebungen der Auslands-Lieferungen, erzielen auf Auktionen zum Teil Preise von mehreren 10.000 Euro. Auf dem Büchermarkt gibt es unzählige Fachkataloge, die den aktuellen Marktwert der Modelle einzuordnen versuchen. Bekanntester und anerkannter Katalog ist der Koll.
Jahreskatalog
Wichtigstes Utensil für Sammler und Modellbahnfreunde ist der jährlich erscheinende Märklin-Hauptkatalog, welcher das aktuelle Sortiment des Herstellers enthält. Auch für alte Vorkriegs-Exemplare dieses Produktkatalogs werden auf Auktionen und Sammlermärkten sehr hohe Preise erzielt.
Jahrbuch
An Stelle des üblicherweise im Spätherbst erscheinenden Jahreskatalogs führte Märklin 2005 das Jahrbuch ein, dass auf Grund mehrerer gravierender Nachteile zwei Jahre später schon wieder abgeschafft wurde:
- Das Jahrbuch erschien jeweils erst im Frühjahr, damit viel zu spät für das immens wichtige Weihnachtsgeschäft und die vornehmlich im Winter aktiven Modelleisenbahner.
- Das Jahrbuch hatte gegenüber dem Vorjahreskatalog einen um 50 % größeren Umfang. Auch auf Grund des Deckenbandes war das Jahrbuch erheblich schwerer und somit als schnelles Nachschlagewerk unbrauchbar.
- Das Jahrbuch war im Vergleich zum Vorjahreskatalog etwa dreimal so teuer (20 € statt zuvor 6 bis 7 €).
Märklin-Händler-Initiative
Im Gegensatz zur Ihrem Namen wurde die Märklin-Händler-Initiative (kurz MHI) nicht von den Märklin-Händlern initiiert, sondern 1990 unter Federführung der Märklin-Geschäftsleitung gegründet. Die Mehrzahl der deutschen Märklin-Händler ist der MHI beigetreten, um Sonderauflagen bei Märklin ordern zu dürfen. Dies betrifft in erster Linie die sogenannten MHI-Modelle, aber auch die Kunden-Club-Modelle wie Märklin-Insider-Club, Trix-Profi-Club oder LGB-Club.
Diese MHI-Modelle waren so wichtig, da man hoffte, durch den Exklusivcharakter der Modelle einem zunehmenden Preisverfall auf dem Markt entgegenzutreten. Die Händler dürfen nämlich maximal 10 % Rabatt auf die unverbindliche Preisempfehlung von Märklin geben. In den Zeiten des Internethandels ist diese Regelung aber nicht zu halten.
2014 gab es neun ehrenamtliche Regionalvorstände, die aus den Reihen der MHI-Händler für vier Jahre gewählt werden, jeweils drei in den Gebietsgruppen Nord, Mitte und Süd. Diese entschieden u.a. über die Modellauswahl der in den Exclusiv-News genannten Neuheitenblätter. Diese Modelle werden im Auftrag der MHI von Märklin hergestellt und auch vertrieben. Die der MHI angeschlossenen Händler müssen dabei von jedem Modell eine zuvor pauschal vereinbarte Mindestanzahl abnehmen, darüber hinaus können weitere Exemplare nur abhängig von der Mindestabnahmemenge geordert werden.
Die Nachfrage nach diesen MHI-Modellen ist sehr stark vom jeweiligen Modell abhängig, so lag 1997 die SZD-Variante der DR-Baureihe 52 wie Blei in den Regalen der Händler.
Märklin Insider-Club
Seit 1993 bietet Märklin für seine Kunden auch einen hauseigenen Club an, den Märklin-Insider-Club. Mitglieder dieses Clubs erhalten gegen einen Jahresbeitrag ein Abonement der Hauszeitschrift Märklin-Magazin, die speziell für Mitglieder herausgegebenen Insider-News, einen Gutschein für den Jahreskatalog, sowie einen speziellen Jahreswagen, ein speziell für die Clubmitglieder produziertes Güterwagenmodell. Zusätzlich können Märklin-Insider nur für Clubmitglieder angebotene Lokomotiven erwerben, dies war zunächst ein Modell pro Jahr, heute sind es meist zwei oder mehr verschiedene Modelle.
Im Gegensatz zu den klassischen Modelleisenbahnclubs ist dies jedoch weder ein echter Verein, noch werden von den Mitgliedern gemeinsame Ziele wie der Bau einer Anlage verfolgt. Zwar entstanden verschiedene Treffen, die sich als Märklin-Insider-Stammtisch (abgekürzt MIST# - mit Ziffer für eine Region) bezeichnen - doch wurden diese von Mitgliedern privat, ohne die Mitarbeit der Fa. Märklin, ins Leben gerufen.
Das Ziel, den Mitgliedern einen Informationsvorsprung zu verschaffen, konnte jedoch nur bedingt erfüllt werden, da mit der raschen Verbreitung des Internets sich dort zahlreiche Webforen zum Thema Modellbahn bildeten, wo man die gleichen Informationen oft schneller und zudem kostenlos bekam. Zwar bot Märklin zeitweise ein eigenes, nur für Clubmitglieder zugängliches Webforum an, doch hat sich dieses nicht bewährt und wurde wieder eingestellt. Zudem orderten einige Händler mit überzähligen Bestellscheinen die Insiderloks auch für den freien Verkauf.
Die von Märklin als "exclusiv" angebotenen Modelle sind auf Grund der extrem hohen Auflage auf dem Markt wenig preisstabil, die Jahreswagen werden im internet selbst im Neuzustand schon für unter 10,- € angeboten.
Angebotene Produkte
Spur 1
Nach langen Jahren der Unterbrechung bietet Märklin seit 1967 wieder ein Sortiment in der Spur 1 an.
Spur H0
Den größten Anteil am Sortiment und am Umsatz hat die Spur H0 (Maßstab 1:87, gesprochen "Ha Null", diese Abkürzung steht für Halb Null), die Märklin im Jahre 1935 ungefähr zeitgleich mit Trix einführte. Diese Spurweite ist heute weltweit am weitesten verbreitet, in Deutschland bewegt sich der Marktanteil von Märklin bei 50 %.
Mittelleiter-System früher und heute
Während alle anderen Hersteller einheitlich ein Gleichstromsystem anbieten, bei denen die beiden isolierten Schienen als Leiter eingesetzt werden, verwendete Märklin ein Wechselstromsystem, bei dem in Schienenmitte Punktkontakte eingelassen sind. Die Stromabnahme von diesem isolierten Mittelleiter erfolgt über den charakteristischen Schleifer auf der Unterseite der Fahrzeuge.
Das System wird oft fälschlicherweise als „Dreileiter-Wechselstrom-System“ bezeichnet, aus technischer Sicht ist aber die Bezeichnung „Mittelleiter-Wechselstromsystem“ korrekt, da beide Schienen elektrisch miteinander verbunden sind und somit einen gemeinsamen Leiter, sprich die Masse, bilden.
Ein Vorteil des Systems ist eine symmetrische Stromzuführung, die auch solche Gleisfiguren problemlos möglich macht, die bei Zweileiter-Systemen aufgrund der asymmetrischen Stromzuführung nur mit speziellen Schaltungen machbar wären.
Ein weiterer Vorteil ist die einfache Möglichkeit einer Gleisbesetztmeldung, indem man eine Schiene von der Masse trennt und dann abschnittsweise den Durchgang gegenüber der Masse prüft.
Die Gleistypen wurden während der Jahrzehnte selten geändert, es gab immer Übergangsgleise von einem älteren auf das jeweils neuere System (siehe Bild).
Im digitalen Zeitalter spielen Gleich- und Wechselstrom keine Rolle mehr, da die Steuersignale digital codiert werden. Dessen verschiedene Sprachen (wie mfx, MM oder DCC) haben aber nichts mit dem Gleissystem zu tun - wie die Stromarten zuvor eigentlich auch nicht. Es bleibt eine unterschiedliche Stromaufnahme der Fahrzeuge.
Heutzutage bieten fast alle anderen Hersteller auch Mittelleiter-Modelle an. Diese sind durch den großen Funktionsumfang vieler der verwendeten Digital-Decodern aber meist auch auf analogen Mittelleiter-Anlagen einsetzbar - egal, ob diese mit Gleich- oder Wechselstrom gesteuert wird.
Achtung: Bei Einsatz der alten "blauen Trafos" sollte man sich unbedingt vorher informieren, da diese meist zu hohe Spannungen abgeben, durch die die heutigen Decoder überlastet werden!
Gleistypologie
Den größten Sprung in der Gleiskonstruktion wurde durch Einführung des C-Gleises in der Spurweite H0 erreicht. Das C-Gleis wurde aus dem sogenannten "Gleis 2000" der erfolglosen Alpha-Kinderproduktlinie (von 1988 bis 1996) weiterentwickelt. Das C-Gleis wird seit Ende der neunziger Jahre angeboten. Mit dem Katalog 2000/2001 wurde das Metallgleis ("M-Gleis") aus dem Sortiment genommen.
Spur N
Unter dem Markennamen Minitrix bietet die Märklin-Tochter Trix auch Gleichstrommodelle der Spur N an.
Spur Z
Märklin führte mit der im Maßstab 1:220 ausgeführten Spur Z im Jahre 1972 die damals kleinste in Serie produzierte Modelleisenbahn unter dem Markennamen „mini-club“ ein.
Digitale Steuerung
H0
Märklin benutzt seit 1984 das weitgehend selber entwickelte proprietäre Märklin-Motorola Digitalsystem, abgekürzt MM.
Seit 1992 bietet Märklin als einfachen Einstieg in die digitale Modellbahn das sogenannte DELTA-System für ein Mehrzugsystem auf der Modelleisenbahnanlage an. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um ein abgespecktes Märklin Motorola System. Mit der Einführung der Delta Lokomotivdecoder verschwanden die mechanischen und elektronischen Fahrtrichtungsumschalter aus dem Programm von Märklin. Können doch alle Lokomotiven mit einem Digitaldecoder auch auf konventionell mit Wechselstrom betriebenen Modelleisenbahnanlagen eingesetzt werden.
Seit dem Jahre 2004 gibt es Märklin Systems, welches die Weiterentwicklung des Digitalsystems von 1984 darstellt. Die Technik ist größtenteils mit dem alten System kompatibel. Märklin Delta und Märklin Motorola Decoder können dabei weiter unter dem Märklin System eingesetzt werden. Märklin System Decoder, ausschließlich Multiprotokoll-Decoder, unter Einschränkung der Funktionalität auch unter dem älteren Märklin Motorola und Märklin Delta Digitalsystem.
Beim neuen Märklin System melden sich Lokomotiven, die einen so genannten mfx (Multifunktions) Decoder besitzen, automatisch bei der Steuereinheit, der Mobile Station beziehungsweise der Central Station, an. Lokomotiv Decoder haben nun maximal 16 statt maximal 5 schaltbare Funktionen pro Decoder. Auch stehen nun 128 statt 14 Fahrstufen und außerdem Decoder mit Sound zur Verfügung..
Spur Z
Bis zum heutigen Tage gibt es von Märklin keine digitale Steuerung aus dem Hause Märklin.
Es gibt aber diverses Drittanbieter die eine Umrüstung auf die digitale Fahrtechnik erlauben.
Produktdatenbank
Zahlreiche Informationen zu den einzelnen Produkten ab Produktionsjahr 2000 sind in der Produktdatenbank online abrufbar:
- Suchmaske der Produktdatenbank auf www.maerklin.de
Weitere Marken & Produkte
ANTEX
Unter dem Markennamen "ANTEX" verkaufte Märklin von 1964 bis 1968 in den Niederlanden Zugpackungen.
PRIMEX
Von 1969 bis 1992 verkaufte Märklin unter der Zweit-Marke "PRIMEX" abgewandelte oder stark vereinfachte Modellbahnprodukte aus eigener Produktion, welche aber voll kompatibel zum Märklin H0-Wechselstromsystem sind. Mit der Marke PRIMEX sollte das durch den klassischen Spielwareneinzelhandel nicht erreichbare Kundensegment der Modellbahneinsteiger abgedeckt werden. Vornehmlich fanden sich die PRIMEX-Produkte in Supermärkten und Kaufhäusern. Abgestimmt auf diese Vertriebsschiene, die sonst keine Modellbahnartikel im Angebot führte, wurde Primex als komplett ausgebautes Vollsortiment mit Gleismaterial, Fahrgeräten und einer großen Palette an Zubehörteilen wie Gebäuden, Figuren, Straßenfahrzeugen oder Material zur Landschaftsgestaltung, angeboten. Das Gleismaterial entsprach dem klassischen M-Gleis von Märklin und war mit diesem voll kompatibel, jedoch farblich vereinfacht.
Auffallend war die orangefarbene Verpackung mit weißem Aufdruck. Der Markenname führt sich auf eine Bügelkupplung zurück, welche im Märklinkatalog 1967 und 1968 erwähnt wird. Bis heute ist der Markenname "PRIMEX" durch Märklin geschützt. Die letzte unter diesem Markennamen veröffentlichte Lokomotive ist eine Dampflok 023 033-4 der DB, welche im Jahr 2000 zur Aufrechterhaltung der Markenrechte und anläßlich des 50. Geburtstags dieser Dampflok als Modell wieder aufgelegt wurde.
HOBBY
Um auch das nicht so kaufkräftige Kundensegment und Modellbahneinsteiger nicht aus den Augen zu verlieren, setzt Märklin seit 1991 auf das "HOBBY" genannte Märklinproduktprogramm. Durch den immer stärker werdenden Konkurrenzdruck hat Märklin im Jahr 2005 das erste Mal eine Startzugpackung mit Lok, Wagen, Schienenoval und Transformator bei bundesdeutschen Discount-Supermärkten angeboten.
MINEX
Eine fast unbekannte Marke von Märklin ist sog. Märklin-MINEX-Bahn. Von 1970 bis 1972 wurde unter dieser Marke eine Schmalspurbahn im Maßstab 1:45 angeboten. Diese lief auf dem vorhandenen H0-Gleismaterial. Der Name leitet sich von einem Vorkriegs-Metallbaukasten mit Aluminium-Elementen der Firma Märklin ab. Der Name wurde außerdem 1976 für eine Variante des Baukastensystems Märklin-plus genutzt.
HAMO
1966 präsentierte Märklin die ersten Gleichstrom-Lokmodelle aus eigenem Hause unter dem Markennamen HAMO. Der Markenname stammte von einer bis 1963 eigenständigen Firma aus Nürnberg, die von Märklin aufgekauft wurde, als der vorherige Besitzer sich daraus zurückzog.
Unter der Marke HAMO verkaufte Märklin drei Jahrzehnte lang Lokomotiven für das Zweischienen-Gleichstromsystem. Seit der Übernahme der Firma Trix 1997 wird die Marke HAMO nicht mehr genutzt.
TRIX
Am 1. Januar 1997 übernahm Märklin die Firma Trix aus Nürnberg mit den Sortimenten TRIX Express (H0 Dreileiter Gleichstrom), TRIX International (H0 ZWeileiter Gleichstrom), Minitrix (N) sowie dem Trix Metallbaukasten.
LGB
Am 27. Juni 2007 übernahm Märklin die insolvente Firma Lehmann Garten Bahn LGB aus Nürnberg. Damit erschließt sich Märklin nun auch das Segment der Gartenbahnen. Die Spurweite der von LGB verwendeten Nenngröße 2m entspricht dabei exakt der Spurweite der Nenngröße 1 von Märklin mit 45 Millimetern.
Märklin SPRINT
1934 begann Märklin mit der Produktion einer den damaligen Verkehrsverhältnissen entsprechenden Spielzeugautobahn. Dabei kamen spurgeführte Autos mit elektrischem Antrieb zum Einsatz. Aufgrund mangelnder Spielmöglichkeiten und harter Konkurrenz stellte man die Produktion 1938 schon wieder ein. 1967 griff man bei Märklin diese Idee mit der Rennbahn Märklin Sprint wieder auf, natürlich an die damalige Zeit angepasst. Diese konnte sich jedoch nicht gegen die Konkurrenz der Autorennbahn von Carrera durchsetzen. 1982 wurde die Produktion erneut und endgültig eingestellt.
Metallbaukästen
Der Märklin-Metallbaukasten war über lange Jahre ein weiteres wirtschaftliches Standbein und von Bedeutung für die deutsche Spielzeuggeschichte. Ehemals ein Lizenzprodukt der Firma Meccano, nahm Märklin 1919 die Produktion mit anderen Farben auf, nachdem es 1915 die im ersten Weltkrieg eingezogenen Markenrechte erworben hatte. Die Produktion dieser Metallbaukästen wurde von Märklin anfangs der 2000er Jahre nach fast 90-jähriger Produktionsdauer eingestellt. 2005 brachte Märklin jedoch noch einmal einen Märklin-Metallbaukasten in Form eines riesigen Baggers heraus, um den Beginn des Märklin-Metallbaukastens vor 90 Jahren zu feiern.
In jüngster Zeit machte Märklin nicht nur durch Innovationen auf dem Modellbahnsektor auf sich aufmerksam. In der Nacht zum 18. Januar 2005 wurde in das firmeneigene Märklin-Museum eingebrochen. Entwendet wurden die Exponate der historischen Nenngröße 1 sowie alle ausgestellten Fahrzeuge der Nenngröße 0 und die Schiffe von vor 1910, Dampfmaschinen und unersetzliche Prototypen der Nenngröße 00 (H0). Das älteste Fahrzeug des Museums, die erste Lokomotive von 1891, ist ebenfalls gestohlen worden. Der Schaden belief sich auf über 1 Millionen Euro. Die Kriminalpolizei konnte den Fall bereits im März 2005 aufklären, und die Exponate sind seit Mai 2005 wieder in der Ausstellung zu sehen.
Firmengeschichte
- Ab 1859 zunächst die Herstellung von Puppenküchen bzw. funktionsfähigen Miniherden durch Theodor Friedrich Wilhelm Märklin (gestorben 1866).
- Seine Frau führt das Unternehmen fort. Die Söhne Eugen und Karl Märklin treten ab 1888 als Gebr. Märklin an die Spitze der Fa.
- 1891: Aufkauf des Blechspielzeugherstellers Ludwig Lutz im süddt. Ellwangen. Im gleichen Jahr werden auf der Leipziger Frühjahrsmesse erstmals eine Uhrwerkbahn mit Schienenanlage in Form einer Acht präsentiert. Märklin verwendete damals die Nenngröße 1 ( = Maßstab 1:32).
- 1909 umfasste die Produktpalette 90 verschiedene Dampfmaschinenmodelle, diverses Puppenstuben- und Küchenzubehör, Karussells, Autos, Flugzeuge, Schiffe, Kreisel und Metallbaukästen.
- Ab 1926 wurde die elektrische Bahn mit 20 V Wechselstrom (zunächst noch mit einer Glühlampe als „Vorwiderstand“) eingeführt.
- 1929 kamen zu den schwarz bzw. messingfarbenen Teilen der Metallbaukästen farbige Teile hinzu.
- 1935 trat Fritz Märklin in die Geschäftsführung ein. Als das von Stephan Bing gegründete Unternehmen Vereinigte Spielwaren Fabriken Nürnberg zur Leipziger Frühjahrsmesse die erste moderne Tischeisenbahn in der Baugröße 00 (später dann H0) unter dem Markennamen TRIX Express vorstellte, zog Märklin zur Herbstmesse ebenfalls mit einer Tischeisenbahn in dieser Baugröße nach.
- 1960er: Durch den rasanten Anstieg der Absatzzahlen ab den 1950er Jahren wurde Märklin zu einem der weltweit größten Anbieter von Spielzeugeisenbahnen (Technikspielzeug) im Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit.
- 1969 gab es wieder eine „Spur 1“, also die Traditionsbaugröße von 1891 in den Märklin-Katalogen
- 1972: die Nenngröße Z im Maßstab 1:220, genannt „Mini-Club“, wurde als Neuheit vorgestellt. Bis 2007 war dies weltweit die kleinste in Großserie hergestellte funktionsfähige Modelleisenbahn.
- Ab 1984: digitale Mehrzugsteuerung
- 1997: Übernahme der Firma TRIX aus Nürnberg
- 18. Januar 2005: Einbruch in das unternehmenseigene Märklin-Museum. Auch das älteste Fahrzeug des Museums, die erste Lokomotive von 1891, wurde gestohlen. Nach Aufklärung des Falls im März 2005 waren die zum Teil beschädigten Exponate seit Mai 2005 renoviert wieder in der Ausstellung zu sehen.
- 11. Mai 2006: Verkauf der Gebr. Märklin an die britische Finanzgruppe Kingsbridge Capital, eine Tochtergesellschaft der österreichischen Hardt Group. Mittelfristig wurde von den Investoren eine Sanierung und der Weiterverkauf angestrebt. Zum 1. Februar 2007 wurde Axel Dietz Geschäftsführer und Teilhaber des Unternehmens.
- Nach einem Konkurs wurde am 26. Juli 2007 die Übernahme des insolventen Unternehmens Ernst Paul Lehmann Patentwerk OHG, Hersteller der Lehmann Gross Bahn, durch Märklin bekanntgegeben.
- Am 4. Februar 2009: Insolvenzmeldung beim Amtsgericht Göppingen, nachdem Verhandlungen über die Verlängerung von Krediten gescheitert waren.
- Das Unternehmen führte seine Geschäfte unter dem Insolvenzverwalter Michael Pluta fort, der Kurt Seitzinger als neuen Geschäftsführer einsetzte.
- Im November 2010 löste Stefan Löbich Kurt Seizinger als Geschäftsführer ab (Früherer Würth-Manager wird neuer Märklin-Chef). Die Gläubiger stimmten im Dezember dem Plan des Insolvenzverwalters zu.
- 2012 erzielte Märklin einen Umsatz von 109 Millionen Euro mit einem EBIT bei rund 10 Millionen Euro.
- März 2013: einer der Gründer des Spielzeugherstellers Simba-Dickie, Michael Sieber, übernimmt mit seinem Sohn Florian als neu gegründete Sieber & Sohn GmbH & Co. KG das Unternehmen Märklin. Der Großteil der 480 Angestellten am Standort Göppingen stimmte den ihnen angebotenen Änderungsverträgen zu. Sie erhielten eine Arbeitsplatzgarantie bis 2019.
- 2017 erreicht Märklin einen Umsatz von 108 Millionen Euro. Damit blieb der Umsatz gegenüber 2016 unverändert.
Produktion
Die Mindeststückzahl für einen Fahrzeugvariante, damit sich ihre Produktion betriebswirtschaftlich lohnt, liegt etwa bei 1000 Exemplaren. Insgesamt baut Märklin in den 2010er Jahren jährlich rund 280.000 Loks und etwa 500.000 Waggons mit einer hohen Fertigungstiefe..
Außer den Elektromotoren und der Elektronik stellt Märklin weitgehend alles selber her. Einzelne Fahrzeugmodelle, die erwähnten Elektromotoren und Elektronik sowie Normbauteile wie Beispielsweise Schrauben oder Kabel werden von Zulieferern hergestellt.
Literatur
- Koll´s Preis-Katalog, Verlag Joachim Koll, Bad Homburg v.d.H., ISBN 3-922164-42-0
Weblink
- Gebr. Märklin & Cie GmbH Offizielle Website
- Video des Spiegels über die Firmengeschichte (94 Min, 2013; Viele Bilder aus dem MiWuLa ! )
- Märklin braucht keine Wachstumsstory, Interview mit Geschäftsführer Florian Sieber (GoingPublic Media, 20. Mai 2016)
- Diese legendären Marken sind nur noch Erinnerung (Welt, 28. September 2013, Kapitel Märklin – Signale wieder auf grün - Epoche Investor Kingsbridge Capital als Mehrheits- und Goldman Sachs als Minderheitsgesellschafter)
- Märklin Katalog als PDF-Download (Der Modellbahn-Blog)
Bitte fügt detaillierte Infos zu den Vorbildern entsprechend in der Wikipedia hinzu, so dass wir uns hier auf die Modellbauaspekte konzentrieren können.
Modelle
Folgend eine Auswahl an Fahrzeugen dieses Herstellers:
Dampflokomotiven
Diesellokomotiven
Baureihe | Spur | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|
DB-Baureihe 218 | H0, Z | ![]() | |
DB-Baureihe V 200.0/1 | H0, Z | ![]() | |
DB-Baureihe V 100 | 1, H0, Z | 211 | ![]() |
DB-Baureihe V 100 | 1, H0, Z | 212 | ![]() |
DB-Baureihe V 90 | H0 | ![]() | |
DR V 16 101 | H0 | ![]() | |
D 311 | H0 | ![]() | |
DR-Baureihe Kö(f) II | 1, H0 | ![]() | |
DB-Baureihe Köf III | 1, H0 | ![]() | |
Henschel DHG 500 C | 1, H0 | Verschiedene Varianten | |
Henschel DHG 700 C | H0 | Verschiedene Varianten | |
SJ-Baureihe V5 | H0 | ![]() |
Elektrolokomotiven
Baureihe | Maßstab | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|
DB-Baureihe 101 | 1, H0, Z | ![]() | |
DB-Baureihe E 03 | 1, H0, Z | 103 | ![]() |
DB-Baureihe E 10 | 1, H0, Z | 110, 112, 114, 115 | ![]() |
DR-Baureihe E 18 | H0, Z | 118 | ![]() |
DR-Baureihe E 19 | H0 | 119 | ![]() |
DB-Baureihe E 41 | H0 | 141 | ![]() |
DR-Baureihe E 44 | H0, Z | 144 | ![]() |
Bayerische EP 5 | H0 | 152 | ![]() |
DR-Baureihe E 91 | 1, H0 | 191 | ![]() |
Siemens ES64F | H0, Z | 152II | ![]() |
DR-Baureihe E 60 | H0 | 160 | ![]() |
LAG 1 bis 5 | H0 | E 69/169 | ![]() |
Bombardier Traxx F140 AC1 | H0, Z | ![]() | |
DR-Baureihe 243 | H0 | ![]() | |
SBB-Reihe Ae 8/14 | H0 | ![]() | |
SBB-Reihe Ae 6/6 | H0, Z | ![]() | |
SBB-Reihe Re 4/4 II | H0, Z | | |
SBB-Reihe Re 6/6 | H0 | ![]() | |
SBB-Reihe Re 460 | H0, Z | ![]() | |
SNCB 25 | H0 | ![]() | |
PRR GG1 | H0, Z | ![]() |
Triebwagen
Baureihe | Maßstab | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|
Württ. DW | H0 | Kittel-Dampftriebwagen | |
LAG Gepäcktriebwagen | H0 | ||
DB-Baureihe Klv 04 | H0 | Motordraisine (ohne Antrieb) | ![]() |
Uerdinger Schienenbus | 1, H0, Z | ![]() | |
DR-Baureihe ET 91 | H0 | ![]() | |
DB-Baureihe ETA 150 | H0 | | |
DB-Baureihe VT 10.5 | H0 | „Senator“ | ![]() |
DB-Baureihe VT 11.5 | H0, Z | ![]() | |
DB-Baureihe 628 | H0 | ![]() | |
Alstom Coradia LINT | H0 | ![]() | |
SBB-Reihe RAe TEE II | H0 | ||
SNCF TGV | H0 | ||
SNCF Micheline | H0 | | |
SBB Roter Pfeil | H0 | ![]() | |
OeBB Blauer Pfeil | H0 | ![]() |
Personenwagen
Gattung | Maßstab | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|
Schnellzugwagen (DR, Schürze) | H0 | ![]() | |
Umbauwagen | H0 | ![]() | |
Württemberger Schnellzugwagen | H0 | ![]() | |
Abteilwagen | H0 | ![]() | |
Nebenbahnwagen der Einheitsbauart | H0 | ![]() | |
Preußischer Durchgangswagen | H0 | ![]() | |
Lokalbahnwagen (Länderbahnen) | H0 | ![]() |
Güterwagen
Gattung | Maßstab | Bemerkungen | Bild |
---|---|---|---|
Hochbordwagen (E) | H0 | ![]() | |
Tonnendachwagen (G) | H0 | ![]() | |
Verschlagwagen (G) | H0 | ![]() | |
Rungenwagen (Kb) | H0 | ![]() | |
Behältertragwagen (Lb) | H0 | ![]() | |
Containertragwagen (Lg) | H0 | ![]() | |
Schwerlastwagen (Samm) | H0 | ![]() | |
Containertragwagen (Sg) | H0 | ![]() | |
Schiebeplanenwagen (Shi) | H0 | ![]() | |
Klappdeckelwagen (T) | H0 | ![]() | |
Wagen mit Schwenkdach (T) | H0 | ![]() | |
Silowagen (U) | H0 | ![]() | |
Kesselwagen (Z) | H0 | ![]() | |
Knickkesselwagen (Za) | H0 | ![]() | |
Gaskesselwagen (Zag) | H0 | ![]() |